Kostverächter in Sachen Poppunk war ich noch nie. Auch dieses Genre hat seine Daseinsberechtigung und Bands wie Good Charlotte, Fallout Boy oder auch Simple Plan hatte immer schon ihre Lichtblicke. Aus diesem Grund war ich auch sehr erpicht darauf, das neue Album von Neck Deep in die Finger zu bekommen. Aber leider bin ich nicht zwingend erfreut über das Gesamtpaket. Als die Briten vor 6 Jahren mit “Wishful Thinking” überraschend sogar ausgezeichnet wurden, bin auch ich etwas hellhörig geworden und muss zugeben, mir gefiel das, was sie auf diesem Album gemacht haben. Aber diesmal ist mir leider einfach zu wenig Punk verwurstelt.
Wer in die platte rein hört, wird am Anfang noch denken: “Was hat der denn? Ist doch punkig…” Ja ich sagte auch nicht, dass gar nix rockt, aber es sind für meinen Geschmack ein paar Aussetzer zu viel drauf und der schmusige Kuschelfaktor ist schon sehr hoch. “Sonderland” ist zum Auftakt ein klassischer Poppunksong. Es geht dann auch vielversprechend weiter aber wie gesagt, ohne wirklich zu überzeugen. Das erste Mal strange wird es dann bei Track Nummer sechs mit dem Titel “Querry”. Der schlimmste Song für mich ist aber “Little Dove”. Nicht nur, weil es eine Schnulze ist, sondern weil der Track klingt, wie schon Tausende vorher. Und jetzt sind wir beim Kern der Sache angelangt.
Die benannten Aussetzer sind nicht immer die kompletten Songs. Manche beginnen katastrophal langweilig und werden zur Mitte hin oder hinten raus dann tatsächlich noch. Aber was “All Distortions Are Intetionals” für mich halt leider nicht speziell macht ist die Tatsache, dass 90 Prozent der Songs einfach schon da waren und keinen Wiedererkennungswert haben. Man muss dem Vierer aber zu Gute halten, dass das im Poppunk dieser Art auch wirklich schwierig ist, so richtig herauszustechen. Letztendlich war auf dem Soundtrack von American Pie ja schon alles gesagt.
Neck Deep bieten Pop mit punkigen Elementen. Nicht mehr und nicht weniger. Abgehen und sich in den Pit werfen kann man wohl eher vergessen, aber wenn man sich gemütlich in die Wanne legen und ein wenig Schönwettermusik braucht, kann man getrost zugreifen. Scheiße klingt anders aber mir fehlt die Action.
Die Platte kommt auf lila Vinyl und hat neben einem Downloadcode auch ein Inlay mit allen Texten und Credits dabei. Anspieltipp für mich sind “Pushing Daisies” und “Lowlife”. Hopeless Records ist ja auch kein unbekanntes Label, aber es kamen schon bessere Platten darauf heraus.
Für freunde des Genres gibt es die Platte natürlich bei JPC.
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