Und wieder einmal habe ich beim Verteilen der Reviews einen Song gehört und dann einfach mal „HIER!“ geschrien und mich überraschen lassen, was der Rest der Platte so kann. So auch bei One Eyed God geschehen, die Band aus England hat mit „A Land Fit For Heroes“ ihren zweiten Langspieler veröffentlicht. Und zwar auf Mad Butcher Records – was für Mucke die Herren aus England machen? Tja, das ist irgendwie nicht so einfach aber genau das Versuche ich hier Mal etwas aufzudröseln.
Die Platte mit elf Songs und knapp 41 Minuten Spielzeit ist auch mit aller größter Mühe nicht in eine Schublade zu bekommen. Kannste drücken, ziehen pressen oder stopfen wie de willst, geht nich rein da. Keine Chance. Null. Nada. One Eyed God ver(vegi)wursten gefühlt einfach alles was sie so finden konnten zu einem Verrückten Punkrock-Eintopf und feuren den dann auf der Bühne aus der Gulaschkanone in Richtung Publikum.
Beim Loslaufen der Platte katapultiert es mich direkt zurück in mein Kinderzimmer, in dem die erste ordentliche Anlage die ich je besessen habe in der Ecke steht, zu meinem 16 jährigen ich, dass auf The Pogues, Flogging Molly und all die anderen Bands aus der Folk-Punkecke steht. One Eyed God flöten sich auf dem Opener gefühlt einmal durch’s Wallisische Hochland um dann nahtlos in die Budapester und den schwarz-weiß karrierten Hut zu schlüpfen und durch Song Nummer zwei hindurch zu Skanken. Feinste Madness/Members Manier hier.
Ich könnte jetzt so weitermachen, will ich aber nicht. Was ich sagen will ist: One Eyed God sind auf ihrem neuen Album „A Land Fit For Heroes“ sehr vielseitig unterwegs und verstehen es flotten Punkrock, mit Folk, Ska und sogar einigem an Klezmer zu durchtränken. Raus kommt ein wirres aber durchaus gut zu tragendes Batikshirt mit Flecken in 5 verschiedenen Farben. Im Vereinigten Königreich ist man halt nicht unbedingt der Nerd nur weil man es nicht über die Blockflöte raus geschafft hat. Ne, da passt das irgendwie.
Die Songs sind abwechslungsreich gespielt und One Eyed God zeigen, dass sie ihre Instrumente zu bedienen wissen. Eine Mischung zum Fußwippen und Circle-Pitten. Die Stimme des Sängers erinnert mich stark an Greg Graffin von Bad Religion, passt gut und gefällt mir. Ein bisschen Anarcho-Attitüde mit revolutionärem Verlangen, gepaart mit saufen gehen im nächsten Pub.
Durch die gute Durchmischung der Songs auf der Platte, werden One Eyed God für mich nicht anstrengend oder langweilig – was bei mir bei solchen Folk-Punk Sachen schon mal passieren kann. Die Platte läuft gut rein und bietet viel Abwechslung. An sich ist die Platte einfach gehalten, ein Cover welches – vermute ich – die Iris des einäugigen Gottes darstellen soll und in der sich allerlei Fabelwesen tummeln. Platte gibt´s in schwarz oder grün inkl. Textblatt zum Mitsingen. Wer auf Folk-Ska-Dub-Klezmer-Punk steht, der oder die möge sich A Land Fit For Heroes doch gerne mal zu Gemüte führen! Gibts bei Bandcamp oder HIER beim Label.