Tauben gibt es in der Hauptstadt bekanntlich jede Menge. Meistens sind die eher nervig, klauen dir deine Pommes oder kacken dir den Balkon am Prenzlauer Berg voll. Aber es gibt ja, wie wir wissen, überall Arschlöcher. Dass Tauben aber auch anders können, zeigen Pigeon aus Berlin. Denn dabei handelt es sich um drei recht spezielle Exemplare.
Die drei Post-Punker aus Berlin haben ihr zweites Album auf Adagio830 released und legen damit eine gute Schippe nach. Kein “Gurr, Gurr” (Ja, das ist eine 20min lange Compilation von Geräuschen die Tauben so machen. Es ist schon irgendwie interessant.) Sound, aber mit dem Kopf wackeln wie eine Taube kann man dazu ganz sicher auch. Mit “Bad Vision” eröffnen Pigeon den Langspieler und liefern schon mit dem ersten Song einen Post-Garage-Punk Hit, der mich auf den Rest des Albums “Deny All Knowledge Of Complicity” gespannt sein lässt, ob die Brieftaube, mit deren Hilfe ich meine Oma um Geld gebeten habe, mit positiver Antwort wieder zurück kommt. (Sind das zu viele Tauben-Vergleiche bis hierher? Ha,ha, als ob´s mich juckt.)
Generell tu ich mich mit “neuem” Post-Punk gerne auch Mal schwer, weil es mir oft etwas zu gewollt oder zu gekünstelt rüber kommt. Pigeon aus Berlin liefern allerdings genau das, was auf der Verpackung steht. So klingt Post-Punk, wenn man ihn nicht bei Wish bestellt. Ein ausgewogenes Zusammenspiel aus Energie und Kälte in bester Wire, The Fall oder auch Killing Joke-Manier. Man hat das Gefühl, die haben noch nie was anderes gehört oder gemacht weil es irgendwie so natürlich und einfach klingt.
Bei “Simple Involved Failed” drückt der Post des Post-Punk und die Dunkelheit geradezu aus den Mitteltönen meiner Boxen und verläuft auf dem Parkett im Wohnzimmer zu einer dicken, zähflüssigen Masse, die auf dem Boden umherrollt wie Quecksilber aus einem zerbrochenen Fieberthermometer. Immer wieder trennen sich kleine Teilchen von der Masse, machen ihr eigenes Ding um dann fünf Sekunden wieder zu einer köstlichen Soße zusammen zu laufen. Ich würde gerne Mal meinen Finger reinstecken und probieren.
Dass Pigeon keine völlig unterbewertete oder vergessene Band aus den 80igern ist, weiß man nur wenn man es weiss – denn was den Sound angeht, ist “Deny All Knowledge Of Complicity” ein sowas von authentisches Post-Punk-Album dass man Gefahr läuft es zeitlich falsch einzuordnen.
Adagio830 haben sich eine waschechte Post-Punk-Band ins Haus geholt von der man, denke ich, noch einiges hören wird. Denn hier stimmt einfach alles. Sound, Komposition, Stimme, Recording, Aufmachung und Attitude.
Für Post-Punk-Fans oder auch Menschen mit Hang zu kühlerer Wave-Musik ist das Album ein absolutes Muss.
Die Platte gibt es in schwarz oder als Limited Edition in Rot. Jeweils mit Booklet/Fanzine. Sowas mag ich ja gerne.
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