Ich muss zugeben, irgendwie ist mir die aktuelle Ausgabe der Provinz Postille voll in der Schublade verloren gegangen und hatte diese somit nicht mehr auf dem Schirm. Dank einer Erinnerung von Felix wiederum habe ich angefangen zu suchen und siehe da, lag das Heft doch zwischen den Schulsachen meiner Kinder.
Die aktuelle Ausgabe ist wieder schön Umfangreich geworden und muss sagen, dass Felix hier enorm viel Herzblut in das Fanzine steckt, denn nicht nur die vielen Interviews und Reviews sind super spannend zu lesen. Nein, auch die Aufmachung und Gestaltung ist sehr liebevoll und unterhaltsam umgesetzt. Da könnte sich das ein oder andere Fanzine mal was abschauen.
Auch das Thema unbekannte oder kleine Bands spielt in dem Fanzine eine große Rolle und das ist einer der Punkte, die mir am meisten an der Postille gefallen, denn in der heutigen Zeit geht ja der Trend nur noch in Richtung große Bands und dem zehnten Interview und nur noch ziemlich oberflächlich gehalten, was bei Felix seinem Fanzine definitiv nicht der Fall ist.
Besonders stark finde ich hier das Interview mit der legendären Deutschpunk-Band NICHTS, die es ja schon gefühlt ewig gibt und ich in den 2000er Jahren hoch und runter gehört habe. Die Band hat es im Gegensatz zu Slime, Hass, Popperklopper und Co. nie so richtig aus der Nische geschafft und galt immer als der “Geheimtip”. Schön zu sehen, dass es die Band nach über 40 Jahren noch gibt!
Aber auch die Stuttgarter Band Helmut Cool findet intensiv Gehör und ebenso die ziemlich neu formierte Karlsruher New-Wave Band InDecision spricht hier mit Felix über die Entstehung und das was kommen soll.
Ein weiteres Interview, was ich echt feire ist das mit Jan Off, denn der Mann ist einfach klasse und so wie das Interview mit Ihm und Felix gelaufen ist, ist genau die lockere und spaßige Art, wie man Jan eben kennt. Absoluter Lesetipp mit 100% Fun Faktor und den gewissen Anekdoten zu diversen Situationen seines Punker Daseins.
Ein weiterer großer Teil der aktuellen Ausgabe sind die “Quarantäne-Texte” die sich über drei Teile im Heft verteilen. Es geht in den Texten um die Entwicklung des Punks, der Szene, Festivals und das politische Geschehen.
Insgesamt gibt es in der Provinz Postille Ausgabe 6 unglaublich viel zu lesen und am Ende denkt man sich nur, wie Felix das alles alleine geschafft hat. Respekt und Dank für dieses unglaublich gute Fanzine, wovon es ja immer weniger in der heutigen Zeit gibt.
Ach, um es nicht zu vergessen: Zur Ausgabe gab es auch noch wahlweise einen Tape-Sampler (auf 44 Stück limitiert und bereits ausverkauft) oder alternativ einen Download-Code für diejenigen, die kein Tape-Deck haben oder eines der limitierten Tapes nicht mehr ergattern konnte. Vertreten sind hier unglaubliche 43 Songs, die musikalisch hauptsächlich im Punk und Hardcore Bereich angesiedelt sind. Und da das ja nicht genug für Felix ist, hat er auch zu jeder Band noch eine Kleinigkeit geschrieben.
Wie ihr seht, kommt da doch so Einiges zusammen und es tut unglaublich gut, zu sehen, dass es noch so motivierte Schreiberlinge gibt, die so viel Herzblut in solch ein Projekt stecken. Der Dank ist ein gelungenes Fanzine, was man beruhigt weiterempfehlen kann.
Hier ist die Heimat von der Provinz Postille und dort kann diese auch bestellt werden.
Kauft das Heft und unterstützt damit Leute, die echt noch was reißen können. Jeder einzelne Cent ist das Heft wert.