Das Fanzine ProvinzPostille erscheint beim Label Krachige Platten.
Ich habe mir wieder einmal die ProvinzPostille als Lektüre in den Urlaub mitgenommen. Passend zum Cover mit Baumstümpfen, nehme ich die Ausgabe #11 mit in den herbstlichen Wald.
Weiter habe ich noch eine kleine Foto-Vorschau als Teaser für dich zusammengestellt.
Felix Band pADDELNoHNEkANU mit toller Illustration von Covercadaver, die ausverkaufte Turbostaat-Sause, den Plattenschau-Podcast und den MusInclusion Bandworkshop.
Besonders hervorheben möchte ich noch den Text von Nathalie aus unserer Vinylkeks-Redaktion, die einen Text zum Thema pflegende Angehörige verfasst hat. Darin kommt auch ein Bericht zum Marbacher Liebliche Klänge Festival mit dem von Nathalie initiierten MusInclusion Bandworkshop.
Good Stuff!
ProvinzPostille – heute klären wir endlich mal kurz diesen bedeutungsschweren Namen auf.
Provinz, die: Gegend, in der (mit großstädtischen Maßstab gemessen) in kultureller, Gesellschaftlicher Hinsicht im allgemeinen wenig geboten wird. Gebrauch: oft abwertend
Postille, die: Eine bestimmte Gruppe ansprechende, eine bestimmte Thematik behandelnde Zeitschrift, Zeitung o.Ä. Gebrauch: spöttisch abwertend
(Zitat / Quelle: www.duden.de)
So, so, Aha. Jetzt wollen wir natürlich mehr wissen und vertiefen das Ganze.
Die Provinz, um die es hier geht, liegt in Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Karlsruhe.
Die Gruppe, die sich hier angesprochen fühlen darf, ist dem Punkrock-Umfeld zuzuordnen.
Hier zum Beispiel geht’s um den regionalen Podcast Plattenschau, in dieser Ausgabe mit der Band Kuballa.
Felix begibt sich demnach immer wieder für die Lesenden auf die Jagd nach punk-relevanten Ereignissen in seiner Region und ist dabei wirklich sehr umtriebig. Jagdsaison ist eigentlich immer.
Und so kommt er in seinem DIY Heftchen auf stolze 40 Konzertberichte zwischen dem 04.05.23 und dem 02.06.24. Teils als tagebuchartige Einträge, Interviews, Kurzgeschichten, interessante Texte, Fanzine-Reviews, Illustrationen und Fotos.
Meistens im Old School Style collagiert, aus dem Kopierer gezogen und in schwarz-weiß zusammengetackert. Selbstverständlich ist auch die Formatierung hauptsächlich im althergebrachten Stile gehalten: Schrifttyp Schreibmaschine aka Typewriter. Hm, vielleicht sitzt Felix im Copyshop an der Ecke mit Schere, Pritstift, Tip-Ex, Schreibmaschine und schwarzem Kaffee? Ich würde es ihm zutrauen.
Genauso vintage, ohne dabei Fashion Victim zu sein, geht es weiter mit der sogenannten Promostille, dem zugehörigen Sampler. Der ist nämlich als gutes, altes Mix-Tape dabei. Mit Liebe handbeschriftet per Sauklaue und Edding, wie damals die Schätzchen aus der sozialen Bezugsgruppe, bevor es CD-Brenner gab. Das Ganze wird dann von Hand verpackt und versendet mit der Post. Da heißt es Geduld haben, statt downloaden, dann hält die Lesendenschaft richtig was in den Händen.
Für Kinder dieser Zeit und solche, die sich was für alle ihre Geräte rauspicken wollen, gibt es dann jedoch auch ein wenig Verständnis: Alle Sampler sind auf Bandcamp erhältlich. Das ist jedoch nur Beiwerk zum Bollwerk gegen den Zahn der Zeit, der alles nur noch digitalisiert und in Einsen und Nullen pulverisiert, was wir früher anfassen konnten. Zudem kommt auch, wenn ihr dies bei Bandcamp kauft, so gut wie nichts bei der ProvinzPostille oder den Bands an. Also holt euch das Tape!
Das ganze macht Felix jetzt schon seit 10 Jahren und das macht ihn damit zum Profi-Fanziner.
Dieses Mal hatte Felix leider schon überlegt, ob er die seit April 2014 laufende ProvinzPostille vielleicht als Podcast bringen sollte. Doch letzten Endes hat er sich – PUH! – für das alte, für ihn deutlich anstrengendere Format, entschieden. Finde ich super!
Ich mag gerne ein echtes Fanzine auf Papier nostalgisch in der Hand halten, am liebsten auf Recyclingpapier. Ich habe hier eine Ausgabe mit weißem Papier erhalten, jedoch verwertet Felix, was er bekommt. Das kann dann manchmal auch gemischt sein in recycelten braunen und weißen Papier.
Die ProvinPostille ist insgesamt ein sehr schönes, reichhaltiges Projekt. Weiter so!
Zu bestellen beispielsweise bei Tante Guerilla oder Black Mosquito.