Fett, endlich mal wieder ne Platte, die meine Lautsprecher herausfordert. Sowohl vom physischen Tonträger im Wohnzimmer als auch digital in der Karre (damit auch die anderen Verkehrsteilnehmenden was davon haben, gell.).
Welche Platte? Ach so, ja, es geht um Existential Reckoning Rewired von Puscifer – eine Remix Version der erst 2020 erschienen Reckoning. Diese hier ist erschienen via ALCHEMY RECORDS/BMG. Eine elektronische Platte, die mit noch mehr Electro neu arrangiert wird? Ja ey, warum auch nicht?!
Bei Puscifer handelt es sich übrigens um ein Trio (+X) welches sich um Tool-Frontmann Maynard James Keenan herumgebastelt hat und das hört man eben auch zum Teil. Puscifer hat den „meine andere Band halt“ Status aber bereits länger hinter sich gelassen – Maynard investiert sicher genau so viel Energie in dieses Projekt wie eben in Tool. Wenngleich sich das ganze natürlich schon auch von Tool unterscheidet – wäre ja witzlos sonst.
Schon das eigentliche Studioalbum ist recht elektronisch gehalten, gleichzeitig aber auch ein Stück “braver” und ruhiger als die neu gedachte Version – jetzt jeden Song miteinander zu vergleichen wäre müßig, darum lasse ich das. Die rewinded Version mit zum Teil doppelt so lang gezogenen Songs, packt aber nochmal eine ordentliche Schippe düster drauf. Ich fühle mich direkt in mein 16-jähriges Ich zurückversetzt, wie ich in der Rockfabrik Ludwigsburg auf dem Dark-Wave Floor mit meinen LED Ringen stampfend abhotte.
Stumpfer treibender Bass, mit düster darüber gesäuseltem Gesang. Irgendwo zwischen LoFi-Synth und überproduzierenden Dark/Retro Wave on Perturbator Manier wummern sich die ersten Songs durch die Boxen. Und wenn wer von Tool involviert ist, muss es ja eigentlich auch etwas schräg werden. Mit The Underwhelming kommt ein verstörender, beklemmender Electro-Pop-Song daher. So hab ich mir das vorgestellt. Und es geht ähnlich verstörend weiter, Disharmonie, zerrende Störgeräusche, Filter und in die Magengrube drückender Bass sorgen dafür, dass bei Nachbars oben die Vitrine wackelt – ich mache dann mal etwas lauter.
Trotz der haufenweise vorhandenen Gastmusiker von unter anderem NIN oder Queens Of The Stone Age, glaube ich, ist das kein Album für Metalheads (also wie gesagt, glaube ich). Wie oben schon kurz erwähnt spricht das Album auch bei mir eher mein Goth-Ich als mein Metal-Ich an. Jedenfalls würde ich das ganze Album gerne mal im Club durch die Membranen pressen und Kaputtgart mit diesem dystopischen Soundrack auf den Ohren, von der Uhlandshöhe aus nach dem Angriff der Aliens beim Brennen zuschauen.
Der oder die eine oder andere Kritiker*in könnte jetzt sagen, klar, Puscifer nehmen hier ein altes Album, drehe ein paar Mal am Regler und verkauft den Bums dann nochmal als “Neu”. Aber ich muss sagen, in diesem Fall hat das Rewind Album kaum noch etwas mit dem Original zu tun und kann aus meiner Sicht als absolut eigenständiges Produkt gewertet werden.
Die Platte bzw. das Artwork ist quasi auch eine überarbeitete Version des Originals – na gut also schon etwas verändert. Etwas Tool gemischt mit etwas DaVinci-artiger Synthesizer-Explosionszeichnung oder so. Passt jedenfalls sehr gut zur Musik. Die Platte selbst gibt es, wie ja häufig inzwischen, in ziemlich allen Möglichen Farben -> Meine hier allerdings ganz einfach in Clear. Sehr schön,
Gibt´s HIER