Okay. Gehen wir das Ganze mal anders an. Rauchen machen das selbst so. Was sie bemerkenswert macht.
Vor einer Weile kam digital die EP “I” heraus.
“Als wir anfingen, neue Musik zu schreiben, war uns von vorneherein klar, dass wir etwas
Neues machen mussten. Wir wollten uns sowohl musikalisch weiterentwickeln, als auch die
Art, wie wir unsere Musik veröffentlichen, neu denken.” – Philo (Gitarre)
Ein tonnenschwerer Bass pumpt dir die “Angst” in die Beine, die Stimme(n) fordern den Nervenkitzel. Eindrücklich auch bebildert in ihrem ersten Video dazu:
Eigentlich ist der Song für mich eine klare Aufforderung zu noch mehr Gleichberechtigung. Ich habe jedenfalls keine Angst. Ich freue mich sehr darüber. Coole Musik, tolles Video.
Rauchen hatte ich Anfang letzten Jahres noch in Stuttgart auf einem Konzert im Juha West gesehen. Sie rotzten in 25 Minuten ihre Debut-LP vors Publikum und entschwanden. Was mich damals etwas befremdet zurücklies. Nun.
Ich höre euch wieder, dachte ich. Nun:
Es folgte, einige Wochen später dann die “II”. Irgendwie logisch.
Da isses also wieder: das Geballer. Nach vorne geknallte Riffs, Tempiwechsel, fauchende Stimme. Endzeitstimmung bei Power-Violence. Ein wenig mehr als eine Minute pro Song fühle ich mich in meine ersten Jugendkonzerte in Baden-Baden zurückversetzt, als bspw. die Luxemburger WOUNDED KNEE bei uns aufspielten. Vor allem der Song “nicht” hat es mir bei dieser EP angetan. Mit aller Wut in Musik und Text die Message “ich will nicht als Baby (o.ä.) bezeichnet werden”.
Komme ich zurück auf das Zitat von Philo zurück. Und einem Bläsereinsatz in einem post-punkigen Song namens “Schlüsselkind”. Die Band Rauchen erfindet sich nicht neu, sie erweitert ihr Musikspektrum, überschreitet Grenzen, macht Popmusik im Hardcoregewand. Spricht aus, was viel zu oft weggewischt wird.
Dann kam Anfang Dezember nun die Vinyl-LP raus, mit wärmendem Schal in einer pinken Fassung der Platte, sowie schwarzes Vinyl und die “III”
Ingesamt dürfte diese Review also recht unübersichtlich gestaltet sein. Obwohl ja auch die Releases recht linear veröffentlicht wurden.
Rauchen hat sich massiv gesteigert. Die Aussagen sind das, was schon auf der ersten “Gartenzwerge unter die Erde” EP klar und deutlich formuliert wurde: Feminismus, Kapitalismuskritik, ich will nicht alles verraten, jedenfalls fordern die Texte zum zuhören und verstehen auf. Die Mucke ist auf ein anderes Level gewandert. Nicht mehr ganz so viel Violence, etwas griffigere Melodien, das Post-Apokalytptische geblieben.
Etwas Besonderes gibt es zum Abschluss auf jeden Fall noch zu erwähnen: das Cover, das ist Besonders 😉
Unbedingte Kaufempfehlung.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |
pder im Grand Hotel Van Cleef Shop erschienen bei Zeitstrafe.