Anfang des Jahres durfte ich schon die EP „Billstedt“ rezensieren, meinen Text dazu findet ihr hier.
„Ein tolles Debüt, das große Lust auf den ersten Longplayer macht und dann natürlich auch auf Vinyl erscheinen muss.“ Mein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Bereits im September erschien „Blüte“, der erste Longplayer der Hamburger Band fluppe. Und was soll ich sagen, es ist noch besser als erwartet. fluppe sind Josef Endicott, Antoine Laval, Lars Brunkhorst und Christian Klindworth.
Zwei Songs der EP haben es auf´s Album geschafft, der Kracher „Aals“ und „Williams Christ Superstar“, letzterer fungiert als Opener und gibt die Richtung vor. Eine echte Indie-Hymne, getragen von sehr präsenten Gitarren und einem tollen Refrain. “Was treibt dich an?” fragen fluppe im nächsten Song „Zange“, der die Stärken der Band schon perfekt zusammenfasst.
Die Mischung aus klassischem Indie-Rock internationaler Prägung und Hamburger Schule (frühe Tomte, Herrenmagazin) ist es, die die Musik abwechslungsreich und individuell machen.
Bereits in Interviews zur EP angekündigt, kommen im Song “Kompjuter” auch Synthesizer und Autotune zum Einsatz. Der ruhige Song überzeugt durch kluge Gesellschaftskritik, denn “im Weltall sind Computer eben auch nur Menschen, die in der Unendlichkeit an ihre Grenzen kommen.” Oder nicht?
„Schwert/Messer/Butter“ ist ein weiteres Highlight. Während die Gitarren am Anfang und Ende an Neil Young erinnern, wird es lyrisch sehr intensiv. Zwischen „Hallo Tod, hallo Angst, magische Nadel in der Hand” und “Volle Dröhnung, ich bin raus. Denn gegen den Schmerz und jegliches Leid bin ich geimpft, bin ich gefeit” liegen nur zwei Minuten. Puh.
Aber schon im nächsten Song geht es wieder freundlicher zu, in Justin Sullivan Manier erzählt „Scotland Yard“ eine scheinbar oberflächliche Geschichte. Aber Obacht: Es ist genau dieses Zusammenspiel aus teils fröhlichen Melodien und Beschreibungen äußerst trauriger Geschichten und Situationen, das “Blüte” zu einem höchst abwechslungsreichen Hörgenuss macht.
„Persönliche, ausgedachte, aber auch allgemeingültige Abgründe – ein Verlorensein in der Welt, aber gleichzeitig auch die Erkenntnis, dass es vielen genauso geht.“ – Christian Klindworth
In klassischer Rockband Besetzung liefern fluppe mit “Blüte” ein Album ab, dass als ausschließlicher Liebling der Gazetten verschwendet wäre. Hier muss einfach ein größeres Publikum her, die Clubtour, die 15 Uhr Slots auf den Festivals. Band und Album haben es verdient.
Erschienen ist das Vinyl auf la pochette surprise records, please go and get it!
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |