RED LONDON sind fünf Herren mittleren Alters aus dem beschaulichen Sunderland im (nicht mehr so) Vereinigten Königreich und sehen genau so aus, wie die Typen, die dich nachdem du sie dumm angemault hast, durchs Pub-Fenster boxen. Wie richtige britische Skins halt so aussehen. Sympathisch.
Und die Herren sind schon ganz schön lange aktiv, zwar nicht in kontinuierlicher Besetzung, aber dafür seit 1981 und das sogar zeitweise mit Starbesetzung in Form von Patricia Schmidt auch bekannt unter ihrem Pseudonym Patti Smith. Genau die hat nämlich bis 89 und dann nochmal von 97 bis 2002 ihre Stimme beigesteuert.
Auf der nun erschienenen E.P. COMING BACK FOR YOU (Für mich?? Voll lieb von euch!), die auf Mad Butcher Records veröffentlicht wurde, sind die Herren von RED LONDON allerdings wieder auf sich allein gestellt.
Musikalisch gesellen sich die Gesellen (haha) zu einer Reihe mit britischen Klassikern wie 999, Angelic Upstarts und Co. Sprich klassischer Oi-Punk, in diesem Fall eher melodisch als rumpelig. Da merkt man halt auch, dass die das schon ne Weile machen. Konnte man in den 80igern hören, kann man heute hören. Klar, schon zwecks der Technik klingt alles etwas klarer und professioneller als damals und auch die Hardrock Einflüsse aus den späten 80ern sind nicht mehr wirklich vorhanden – ist für mich jetzt weniger ein Problem.
Ansonsten wird auf der E.P. astreiner Punkrock präsentiert. Keine großen Überraschungen, keine Spielereien, keine Experimente. Guter, geradliniger und zum mit-dem-Bein-wippen-anregender Oi-Punk halt. Und das bei allen Songs. Für mich ist kein Song dabei, der jetzt nicht unbedingt hätte auf Vinyl gepresst werden müssen.
Textlich behandeln RED LONDON auch klassische „linksorientierte“ Themen rund um die Working Class oder soziale Ungerechtigkeiten. Trotz der klar linkslastigen Texte sagen sie von sich selbst, sie seien keine politische Band – warum? Keine Ahnung. Und würde ich so auch nicht unterschreiben.
Was ich aber unterschreiben würde, ist das: Wer auf klassischen englischen Punk wie Chelsea, Red Alert oder The Opressed steht, der kann oder sollte sich die E.P. und eventuell sogar das 2020 erschienene Album besorgen.
Auch die Platte an sich ist britisches Understatement pur. Auch hier keine Schnörkel, kein aufwendiges Coverartwork sondern ein Screenshot aus ner selber angefertigten PowerPoint. Reicht so aber auch. Dafür gibt es noch einen Downloadcode und sogar eine CD mit dazu.
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