Red London – Symphony for the Skins Vinyl LP
Mad Butcher Records: 2020
Skinhead, Oi!, Punk, Streets, Pubs, England, erstes Album seit 20 Jahren. So, was soll man davon halten? Viel!
Vorne weg, die Platte ist Top gelungen. Geile Songs, geiler Sound, frisch klingende Skinhead / Punkrock Musik. Ist normalerweise nicht so ganz mein Sound, da Oi! Punk für mich gerne mal wie eingeschlafene Füße rüberkommt, mir bei dem midtempo Geplätschere die Spannung fehlt. Hier nicht. Absolut nicht.
Red London an sich ist keine Neue Band. Neunzehnhunderteinundachtzig gegründet und nach ein paar Veröffentlichungen und Touren im Laufe dieser Dekade aufgelöst, haben sie sich 2017 wieder zusammengefunden. Bei Razor Records waren Red London damals zu Hause, nun bei Mad Butcher Records aus Göttingen. Das ist der erste Longplayer seit 20 Jahren. Die Band selbst sagt, es sei ihr bester, ich kenne die alten Releases nicht, „Symphony for the Skins“ ist auf jeden Fall ein Aushängeschild. Die Jungs aus Sunderland, Nordost England, sind 2018 und 2019 zum Rebellion Festival in Blackpool und dem Berliner Punk and Disorderly eingeladen worden. Zwei der wohl größten und bekanntesten „Punk“ Festivals in Europa. Und das wohl nicht zu unrecht.
Patty, der originale Sänger, zusammen mit original Bassist Gaz und original Drummer John, haben sich zwei junge Gitarristen angelacht und Songs geschrieben. Vielleicht ist es den beiden jungen Gitarristen zu verdanken das die Songs sehr frisch daherkommen. Sie bringen auf jeden Fall den „Rock“ Part von „Punkrock“ mit. Dieser rockige Touch lässt die Songs nicht altbacken klingen, ohne dass Genre Trademarks vernachlässigt werden. Einfache Riffs und Songstrukturen, eingängige Gesangslinien, einige sehr gute Singalongs, immer wieder ein paar Ska oder Reaggae Sprenksel, was will man mehr. Der Sound ist auch sehr gut, druckvoll und über allem liegt der Gesang von Patty. Glasklar vorgetragen. Texte über das gemeinsame Feiern, Touren, Freunde die nun anders unterwegs sind, und und und.
Die Platte ist nicht nur durchweg gut, hat dazu noch einige Hits zu bieten. „This is England“ ist ein alter Song von Red London, in der Version „This is England 2020“ kommt er fantastisch rüber. Quasi eine Hymne. Weitere Anspieltipps und Hits sind meiner Meinung nach „I’m on Fire“, „48 Reasons“, „Time will tell“, „Wish the lads were here“… also schon mal die Hälfte der 10 Songs.
Also, Skinhead Punk für das Jahr 2020. Tradition und Fortschritt (im musikalischen Sinne) zu einem überaus gelungenen Machwerk verbunden. Kaufen, Oi!
PS: Ich dreh die Platte gleich nochmal um, und mache etwas lauter…euer,
Fritz Lakritz
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