Schwindel sind die Nachfolger von Grow Grow (zumindest Sänger und Gitarrist Martin).
Und das klang auf der letzten Scheibe so:
Hier ein Review im Vinyl-Keks. Das war das Alte. Nun etwas Neues:
Mit diesem ersten, selbstproduzierten Output putzen Schwindel die ollen Frau Potz ordentlich weg. Bisschen Rachut-Melancholie. Sehr knackig im Sound. Etwas mäandernder zwischen Noiserock und Indiepunk, melancholisch, wütend. Noisiger sind AACKR, die wütende Melancholie von Lygo? Vielleicht auch Schalko. Die sind auch eher Beatorientiert und düsterer.
Soweit mal ein Einstieg.
“prosa” ist ein überlanger Titel, mit fünf Minuten Spielzeit, man glaubt, nun käme ein Gedicht, stattdessen kommt die eigentliche, textliche Prosa im letzten Stück “segelschiff aus treibholz”.
Ich hatte den digitalen Output schon angehört und mir die vorangegangenen Worte zurechtgelegt. Dann kam, Monate später, die Platte aus dem Presswerk und bei mir an, was ihren Weg auf den Plattenteller unausweichlich machte.
Schwindel. Was passiert da, die ersten Gedanken nach langem Hören sind also Fragen. Kritischer, angepisster Noisepunk.
Erster Titel “sankt amnesia” ist irgendwie streng, hat ein spannendes Ende!
“Augen zu und durch” und “Dividendenstripclub” – die Titel sind total gut; die Lyrics auch.
Würde Geld nicht stinken
Dann müsstest du’s nicht waschen
Dein Konzern in einem Briefkasten
An einem weißen Sandstrand
(Dividendenstripclub)
Es gibt zwischendurch vocale Samples, bei denen ich mich frage, wieso sie in Englisch sind, alle Lyrics aber auf deutsch gesungen? Da mich die Musik doch fordert, ich noch einen Moment dem letzten Song nachhänge, schaltet mein Hirn nicht ganz so schnell ins Englische um. Ich werde die Platte also nochmal umdrehen und von vorne laufen lassen.
Midtempo mit Moshparts, doch die Musik hat wirklich immer Druck. Die Drums sind tight und durch die verwobenen, verwurbelten Gitarrenriffs, die in “Monotonie und Alltag” hart nach Dackelblut klingen – geil. Punk(Musik) ist das trotzdem nicht. Die Gitarren manchmal sehr warm, trotzdem wird ordentlich gedengelt im Takt der Snare.
Das Artwork ist irgendwie erschreckend und ich hoffe, es schreckt nicht ab. Doch es hält uns das Spiegelbild entgegen dessen, was wir tatsächlich sind. Was in “Arbeiterkind” besungen wird.
Der Titel “Liebe Not”, nicht: die Liebe Not. Verstehen kann man ja beides. Oder sind es schlicht zwei Hauptwörter Liebe und Not?
Genau dazwischen finden die Lyrics statt. Sozialkritisch, persönlich, ein Angriff zum Nachdenken!
Gibt es via Mörtel Sounds. Bei der Band Schwindel selbst (nutzt den Bandcamp-Link!)