Etwas Bitch Queens, etwas Turbonegro und ein Hauch Hellacopters und Gluecifer oder auch Hard Rock mit Schweden-Punk Kante. Wundert ja auch nicht, denn da kommen die Herrschaften eben auch her. Scumbag Millionaire sehen zwar aus wie irgendwelche verlausten Hillbillys aus den Südstaaten – sind se aber gar nicht.
„High energy action punk, straight out of the gutters of Gothenburg, Sweden“ steht auf ihrer Bandcamp Seite, na denn schauen wir mal wa?
“Poor and Infamous” ist das zweite Album der Schweden-Rocker und erschien beim allseits bekannten Niederländischen Suburban Records. Da passen die Jungs gut hin zu Bands wie Peter Pan Speedrock oder Repomen.
Eröffnet wird der Langspieler mit dem Song „Demi-God“, hier hört man ganz klar und unverkennbar die oben angesprochene Schweden Kante heraus. Bei „Inferno“, dem zweiten Song von Scumbag Millionaire geht es dann eher gemächlich und deutlich Hardrock-lastiger voran aber die Hauptsache ist ja: es geht voran. Schöne Hard Rock Riffs und das drückende schwere Drumming passen hier wie Faust auf Eimer (oder so.).
Wie es in auch bei vielen “Artverwandten” Bands gemacht wird, gibt es auch hier häufig, gerade im Refrain mehrstimmigen Gesang, der dem ganzen dann nochmal ne Schippe Druck draufgibt. Außerdem jede Menge Gitarrensolo-Action, mal kurz zwischendurch, mal lang und ausgiebig – THIS IS THE MEDDL. Like it. Und die Scumbags haben sich auch mal Verstärkung mit auf die Platte geholt, Elin Larsson von den BLUES PILLS darf auch mal mit machen!
Und ich geb‘s ja zu, der klassische “C’mooooooon” Schrei der bei so Musik ja geradezu inflationär genutzt wird, ich mag den. Scumbag Millionaire Erinnern mich auch ein bisschen an die alten Sachen, die ich mit meiner Band so gemacht hab (Bei uns klang das Ganze aber weniger gut, deshalb machen wir jetzt auch anderes Zeug.), daher schon mal Sympathie und “hach die alten Zeiten” Bonus. Trotzdem neige ich dazu, sobald ich „Schweden-Rock“ höre in leichte Lethargie zu verfallen und auf dem Stuhl mit meinem Oberkörper nach vorne und hinten zu wippen und auf den zwanzigsten Gluecifer-Verschnitt zu warten. Das ist mir hier allerdings nicht passiert. Klar, man kann die Einflüsse raus hören und auch nicht abstreiten aber was die Schweden hier machen ist gut und bringt eine gewisse Eigenständigkeit mit.
Rockig, dreckig, etwas selbst ironisch und mit viel Geballer kommen die Jungs von Scumbag Millionaire daher. Die Dudes lieben Rockmusik, das merkt man.
Wer also auf Schweden-Rock nach Vorbild von Turbonegro, Hellacopters und Konsorten steht aber gleichzeitig auch nicht erwartet das hier jetzt was völlig neues und Unvergleichliches auftaucht der möge die Platte gerne HIER kaufen.
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