Heute kredenze ich euch mal einen persönlichen Geheimtipp (der so rein gar nichts mit Street Punk zu tun hat): She Came To Quit aus Montréal. Das Post Punk-Quintett veröffentlichte bereits 2008 sein Demo, das mich musikalisch voll abgeholt hat: Sisters Of Mercy meets The Mission oder so, düster, intensiv, schaurig schön.
Während der Pandemie startete das Projekt Pils Sessions im NOMANSLAND Studio in Gatineau, Québec. Für das dort ansässige Label Pils Records, die mit den während der Sessions entstandenen Live-Aufnahmen die lokale Musikszene zu fördern wollen, haben She Came To Quit dann im April 2022 vier Songs aufgenommen.
Soweit, so geil, Ohren auf:
“Time Bomb” auf Seite A haut gleich voll rein mit viel Synthesizer und ‘nem fetten Bass. Es ist deutlich hörbar, dass inzwischen eine zweite Gitarre mitmischt. Der Gesang erinnert mich schon sehr an Andrew Eldritch – im positivsten Sinne. “No Changes” klingt dann gleich ein bisschen mehr nach Post Punk, vor allem die Gitarre schneidet sich hier tief ins Ohr und hinterlässt eine Mischung aus Schmerz, Leid und Überreizung. Ich find’s wirklich extrem cool, ich will mich einlullen lassen von dieser finsteren Melancholie.
Auf Seite B lockt uns ein Dialog aus Bass und Gitarre bei “Daggers” ins Spinnennetz aus experimentell gespielten Gitarren, bowie-eskem Gesang und tief wummerndem Bass, mein absoluter Favorit auf dem Tape. “Fine” schmiegt sich dann wieder mehr an, ist weniger sperrig als sein Vorgänger. Einerseits sehr reduziert, andererseits voll und wuchtig.
Eine Neuentdeckung, über die ich wirklich sehr glücklich bin – schaut euch aber auch unbedingt mal die anderen Pils Session Bands an, ich bin mir sicher, ihr findet da das ein oder andere Schmankerl, das eure Tapeschublade bereichern wird.
Kaufen könnt ihr das Tape über Pils Records oder eventuell habt ihr Glück und es gibt es auch noch das ein oder andere Exemplar im Tapeköfferle von Running Out Of Tape Records.