Der Frühling steht vor der Tür und es ist nicht mehr lange hin, bis der Sommerurlaub ruft. Da wird es Zeit, dass man sich um die richtige Strandlektüre kümmert. Wie wäre es beispielsweise mit den “Provinzrebellen” von Sibbe Rakete, welches letztes Jahr bei Edition Subkultur erschienen ist? Ja, warum eigentlich nicht. Jetzt bin oder besser war ich gerade nicht am Strand und vielleicht ist das der Grund, warum ich für die etwas mehr als 200 Seiten deutlich länger gebraucht habe als üblich. Wie lässt sich das Buch am besten kurz und prägnant zusammenfassen: Die Geschichte von einem der auszog, das Fürchten zu lernen. Nee, Moment, stimmt nicht, nochmal: Von einem der auszog, die große weite Welt oder zumindest Hamburg kennenzulernen und dabei auf die letzten Jahre seines jungen Lebens zurückblickt. Es ist ein autobiografischer Roman, wobei die Leserschaft bereits aus diversen darauf hingewiesen wird, dass sich nicht wirklich alles genau so dargestellt hat wie geschrieben, denn es ist und bleibt ein Roman und damit natürlich Fiktion. Der Autor selbst ist vierfacher Vater und die Eltern unter uns wissen, was das bedeutet. Freie Zeit ist sehr rar. Man muss kreativ sein, um “Me Time” effektiv zu nutzen. So habe ich das Buch beispielsweise gerne in Turnhallen oder auf Fußballplätzen gelesen, während die Kids geschwitzt haben. Sibbe Rakete, und ich glaube, dass er sich wirklich so nennen lässt, nutzte die Zeit im ÖPNV zur Arbeit, um uns von sich und seiner Punk Clique vom Dorf irgendwo zwischen Köln und Gummersbach zu erzählen. Dabei ist er durchaus kreativ und vermutlich handelt es sich bei “Provinzrebellen” um einen der ganz wenigen Romane, welcher fast ausschließlich auf dem Smartphone geschrieben wurde. Der Autor nimmt uns mit in seine Oberstufenzeit, wo er in der bereits erwähnten Provinz das Leben, den Punk und die Liebe kennenlernt. Der/die ein(e) oder andere wird sich bestimmt in einigen Kapiteln selbst wiederfinden. Wir begegnen den musikalischen Größen der 1990er und dürfen uns nochmal an die Zeit zurückerinnern, wo man zum Telefonieren einen kleinen gelben Kasten namens Telefonzelle aufsuchen musste. Das Rad wird hier nicht neu erfunden und das Genre des ”Coming Of Age Romans” muss nicht neu definiert werden. Trotzdem ist der Roman kurzweilig und wir dürfen uns für die Dauer von 210 Seiten nochmal jung und unbeholfen fühlen.
Wer “Provinzrebellen” käuflich erwerben möchte kann dies hier direkt tun und unterstützt auf diese Art und Weise auch noch unseren kleinen aber feinen Verein.