Es gibt Platten, da ist es egal ob sie von 2011, 2019 oder 2043 sind. Sie sind einfach gut und werden nicht langweilig. Genau so eine Platte habe ich mir eben auf den Teller geworfen und die Nadel aufgelegt. Und wenn dann “Generation Lost” in vollem Gange ist, dann weiß ich, warum ich am Anfang von “einfach gut” geschrieben habe. Straightline sind eine Skatepunktruppe aus der bayrischen Landeshauptstadt, die auch gerne mal ein bisschen Trashmetal in ihre Songs mit einbaut. “Vanishing Values” ist ihr drittes Album und damit haben sie die Messlatte für zukünftige Werke schon sehr hoch gelegt. Die zwölf Tracks sprühen vor Kreativität und vor Allem ist hier auch enormes musikalisches Können am Werk, denn dieser Punkrock ist alles andere als 08/15. Man muss sich nämlich auch erst einmal trauen, eine Nummer von Pink Floyd (“Machine”) zu covern und das dann auch noch auf brillante Art und Weise – Chapeau!
Kommen wir nun aber zum Hauptteil, den Songs, die hier zwischen Geschwindigkeiten im Hyperspeed und im schnelleren Midtempo variieren. Straightline können nämlich sowohl harten Skatetrash spielen, als auch richtig feine melodische Punksongs, die zu Mitsingen einladen. “Unfinished Story” oder “Off we go” sind solche Kandidaten. Bart, seines Zeichens Sänger und Gitarrist, zockt da teilweise aber auch dermaßen krasse Soli runter… Ja schon stark, vor allem bei dem Tempo, welches Randy da teilweise an den Drums vorgibt. Mein persönlicher Lieblingssong ist aber “In holy wars” und der Titel verrät eh schon, um was es geht, um Kriege unter dem Deckmantel von Religionen. Das ist nämlich auch ein Qualitätsmerkmal des Münchener Vierers – Kritisch und Politisch sein.
Am Ende der Scheibe findet sich dann mit “Take your time” sogar noch ein Akustiksong wieder, der sich zwischen den ganzen Punknummern aber keineswegs verstecken muss. Auch das klingt toll und zeigt auf, dass wir hier viel Abwechslung bekommen, gepaart mit qualitativ sehr hochwertigen Arrangements. Herza (Bass), Randy (Drums), Bart (Vocals, Gitarre) und Enric können definitiv stolz auf dieses Werk sein.
Die LP kommt als Re-Issue auf rotem Vinyl, Außerdem wurde das Cover farblich anders gestaltet, als bei der Originalpressung. Ein Inlay liegt bei, aber leider ohne Texte. Trotzdem eine tolle Sache, dass Lockjaw Records diese Scheibe neu aufgelegt haben. Hoffentlich gibt es bald neuen Stoff der Münchner.
Hier gibt es die LP oder auch hier bei Flight13.
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