Besser die Tauben auf dem Plattenteller als den Spatz in der Hand, ist zugegeben eine recht plumpe Einleitung für diese Rezension, hat aber einen wahren Kern. Denn das was die Hamburger Band “Tauben” auf ihrem Debütalbum “Bis ans Ende der Schäbigkeit” ist mehr als hörenswert und gehört eben auf jenen Plattenteller.
Mit dem gelangweilten Einzähler “Ok, 2, 3” beginnt der Opener “Kaffee” und schon poltern Bass und Schlagzeug los, Gitarre und Keys gesellen sich erst schüchtern dazu, bis sie mit ordentlich Groove im Refrain direkt zum Springen anstacheln. Die “Asphaltrose” beginnt mit pulsierenden Keys, bis Kick und Bass den Song anschieben und Sänger und Texter John Petermann seine melancholischen Zeilen über eben jene Rose und erinnert dabei im Positiven an den Sprechgesang von Kettcars Marcus Wiebusch.
Das darauffolgende “Altagsflieger” beginnt ähnlich dystopisch mit Gitarre und einzelnen Synthie-und Orgelsounds, um dann in einem stampfenden Refrain zu münden.
Wer sich nun die Frage stellt, ob er nun der zigsten Postpunk Band seine Aufmerksamkeit schenken sollte, muss diese Frage deutlich mit “ja” beantworten. Tauben haben unter der qualitätssicheren Produzenten-Regie von Moses Schneider und Ko-Produzent Jens Rachut ein beeindruckend starkes Debüt abgeliefert, welches mit der Kategorie Postpunk nicht ansatzweise genügend beschrieben ist. Die Kombination aus den präsenten elektronischen Klängen, der wuchtigen Rhythmusgruppe und der schneidenden Gitarre bieten das passende musikalische Fundament für die melancholischen, manchmal zynischen Texte John Petermanns.
Da wundert es auch nicht weiter, dass die Qualitätslabel “Major Label” und “Misitunes” (Hanseplatte) dieser hervorragenden Band eine Plattform bieten und diese Musik veröffentlichen. Die Vinyl gibt es hier sowohl sehr limitierter farbiger Ausführung, als auch in der schwarzen Vinylausführung. Klare Hör-und Kaufempfehlung!