Ich konnte den 18. Februar 2022 kaum erwarten, die neue Taumel war für diesen Tag angekündigt und ich bin seit dem ersten gehörten Ton 2020 Fan der Band. Es freut mich immer noch, dass ich die Band ein Stück begleiten durfte und so, neben einen Interview, schon das dritte Album der Band rezensieren darf. Für Neueinsteiger, aber auch bereits Fans von Taumel, an dieser Stelle ein paar Fakten:
Taumel – Die Geschichte
Die beiden Hauptakteure von Taumel sind Sven Pollkötter und Jakob Diehl, die sich allerdings gerne für ihre Projekte mit zusätzlichen ausgewählten Musikern umgeben. Man lernte sich etwa 2012 bei einer Musikproduktion im Funkhaus in Berlin kennen. Die Band ist aktuell in Rheda-Wiedenbrück ansässig.
Jakob Diehl in der Rolle als Komponist und Sven Pollkötter als einer von zwei Perkussionisten. Man machte Aufnahmen für ein Hörspiel “Die Nacht aus Blei” Wie der Titel bereits vermuten lässt, war die Musik sehr langsam, schleppend und düster. Man gründete 20216 die Band Taumel und musizierte fortan zusammen. Das Debütalbum: “There Is No Time To Run Away From Here” wird in 2020 veröffentlicht. Die Rezension dazu, findet ihr hier.
Taumel – Die Musik
Ich persönlich finde die Musik von Taumel sehr vielschichtig. Man hat ein breites Spektrum, was man gerne auch zum Besten gibt. Die musikalische DNA von Taumel zu entschlüsseln, ist gar nicht so einfach, aber ich denke, dass man mit den Bezeichnungen Dark Jazz, bzw. Doom Jazz der Wahrheit am Nähsten kommt.
Es ist eine Musik voller Tiefe, Stille, Brüchen und Kontrasten, die sehr langsam und minimalistisch dem Hörer entgegen kommt. Klavier/Rhodes, Gitarre, Flügelhorn und Schlagzeug auf dem ersten Album und Piano, Gitarre, Flügelhorn, Trompete und Drums auf dem dem aktuellen Album lassen da entsprechende Erwartungen entstehen.
Wenn man sich überhaupt zu irgendwelchen Vergleichen zu anderen Bands hinreißen müßte, würde ich natürlich die Band, ebenfalls aus NRW stammend, Bohren and the Club of Gore nennen. Aber in der Tat, stehen unterschiedliche musikalische Ansätze hinter den Bands, so dass der Vergleich auch gleich wieder hinkt.
Taumel – Now we stay forever lost in Space together
Was auf dem ersten Album bereits als Traum tituliert wurde, wiederholt sich auf dem zweiten Album in gleicher Weise, das Artwork ist wieder in klassischem Schwarz-Weiß gehalten und sieht sehr ästhetisch aus. Das ganze Gatefold ist in mattem Schwarz gehalten. Es gibt keine bessere Farbe dafür, als die Mischung aller Farben.
Wie beim Debüt, gehen Taumel mit fünf Tracks in Rennen, die sich aus dem Album-Titel ergeben. Ohne Zweifel, kann man behaupten, dass man mit “Now we stay forever lost in Space together” einen logischen Nachfolger zu “There Is No Time To Run Away From Here” geschaffen hat. Der Übertitel Traum gibt dem Ganzen die thematisch Klammer. Alles beim Alten?
Im Gegenteil, Album zwei ist selbstverständlich der logische Nachfolger des Debüts – daran gibt es kein Zweifel – sogar das Durchnummerieren der Titel startet mit Track Sechs. Track eins bis fünf sind auf dem Debüt. Auch inhaltlich wird weiter die Traumerkundung in den Fokus gestellt. Allerdings wurden die eher düsteren, schaurigen Klänge durch in Summe ruhigere Parts ersetzt. Vielleicht ist der Blick jetzt transparenter oder es ist dieser Moment, in dem der Geist das Ganze als Traum realisiert. Vielleicht Auflösung in Traum 3?
Diese musikalische Geschichte zeichnet sich durch sehr in den Vordergrund gestellte langsame Tempi aus, der der körperlichen Aura einer schleppend dahinkriechenden Raupe entspricht. Diese körperliche, fast greifbare lineare, Vorwärtsbewegung wird von einem Musiker-Quartett erschaffen. Jedes Album der Serie ist wie eine verschlüsselte Botschaft, die es noch final zu entschlüsseln gilt. Man darf gespannt sein.
Wie ein Tautropfen in der Morgenwiese, finden wir Taumel’s “Now we stay forever lost in Space”. Leitplanken bilden Utopie und Dystopie und ein symphonischer Anspruch vortäuschender Minimalismus, der sich zeitweise durch eine Reihe von Genres zieht: Minimal, Ambient, Psychedelic, Jazz, Blues, Rock, Doom, Surealismus, Kraut, Instrumental, um mal ein par zu nennen.
Übrigens kann man beide Alben hervorragend hintereinander hören und es ergibt sich etwas Größeres als die beiden Einzelteile. Ich weiß nicht, oben dieser Effekt gewollt war, aber in jedem Fall, erregt es mir als Hörer schon Interesse und Neugier auf das nächste Traum-Kapitel.
Taumel – Das Video
Taumel – Die Fakten
Erschienen auf Tonzonen Records am 18. Februar 2022. Der schwarze, auf 300 Kopien limitierte Vinylant, bringt 180g auf die Waage und hat bei einer Reisegeschwindigkeit von 33 UPM und über fünf Tracks eine Gesamtlänge von 39:16. Eingespielt wurde das Album von Drums – Sven Pollkötter, Guitar – Boris Nicolai (2), Piano – Jakob Diehl und Trumpet, Flugelhorn – Manuel Viehmann.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |