So Leute, ich bin ganz offen und ehrlich zu euch. Nach „Tiergarten“ hatte ich eigentlich mit Terrorgruppe abgeschlossen. Für mich war das einfach nicht mehr die Band, die mich als Jugendlicher mitunter zum Punk gebracht hatte und auch nach mehrmaligem Hören wurde es nicht besser. Was sollte ich denn nun erwarten, vom (letzten) lila Album „Jenseits von Gut und Böse“? Aber die erste Single „Lastwagenfahrer“ mit ihrem sarkastischen Text und der schnellen Punkmusik hat mich dann doch noch mal hellhörig werden lassen. So habe ich mich dann also letztendlich dazu entschieden dazu entschieden, der Platte eine Chance zu geben.
Der etwas holprige Start „Suizidoption (Prolog)“ war jetzt da nicht besonders hilfreich, das gebe ich zu, aber was dann bei „Sinnlose Beleidigungsstrategien gegen Fabelwesen (egal ob euch das passt)“ abgeht, geht echt in die Richtung, die ich von der Terrorgruppe hören will. Provozieren bis zum geht nicht mehr und Punkrock. Ja, die Gitarren sind verzerrt und das Tempo ist hoch. Auch der komische Saxophonsound stört nicht wirklich. Und es geht auch gleich schnell weiter mit etwas „ADHS“, was eine der geilsten Nummern der Terrorgruppe in den letzten 20 Jahren ist.
„Der Trottel (Oi Oi Oi)“ startet mit Klavier und geht dann in eine poppige Nummer ein, die etwas an die „Keiner hilft euch“-Zeit erinnert. „Fettes betrunkenes dummes Schwein“, „Lastwagenfahrer“ und „Ein Führer wird kommen“ runden eine relativ gelungene A-Seite ab. Anspieltipps ganz klar „ADHS“ und „Lastwagenfahrer“, denn das ist wirklich etwas 90er-Feeling. Freude, Freude.
Die B-Seite wird eröffnet von einer Powerpop-Nummer namens „Männers“, die schön flott daherkommt und wirklich Spaß macht. Männer sind halt Männer, große Muskeln, dichte Bärte. Männer sind halt Männer, mal ein Bierchen, mal ein Feilchen und meistens einen Ständer.
Also ehrlich, ein bisschen „Musik für Arschlöcher“ versteckt sich wirklich auch ab und zu in Songs dieser Scheibe. Ich will beim besten Willen nichts auf das Niveau dieses epischen Klassikers heben, nur sagen, dass es teilweise immer noch raussticht, dass es doch irgendwo noch dieselbe Band ist, die bei „Alt+Delete“ einen abrockt. Es wird noch fleißig alles Mögliche zerlegt, wie zum Beispiel Nestlé oder die Rüstungsmaschinerie. „Zusammenstehen“ beschließt dann ein im Großen und Ganzen richtig gutes Album nochmals punkig und schnell.
Wem es so wie mir ging, dass er mit dem Vorgänger nie warm wurde, der hat hier nochmal die Chance, ein Terrorgruppe-Album zu hören, das durchaus etwas Back to the roots ist. Es sind Songs hier drauf, die einem im Kopf bleiben und die das Potential haben, den geneigten Fans zum Singen zu animieren. Ich bin zufrieden.
Die LP kommt im lila Cover mit Downloadcode und auf schwarzem Vinyl. Dazu gibt es ein schönes Booklet in LP-Format mit allen Texten und unglaublich lustigen Bildern. Seht euch dazu bitte einfach die Bildergalerie an. Destiny Records hat ein schönes Album ermöglicht, qualitativ sowie quantitativ.
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