Es fängt schnell an und weckt die Erwartung auf ein Surf-Punk-Pop Album. Die Rede ist von The Beths und ihrem neuesten Album „Straight Line Was A Lie“. Nach dem Auftakt wird es mit der zweiten Nummer ruhiger und es offenbart sich der eigentliche Indie-Pop-Charakter, der durchaus Anleihen von Rock und ja auch hier und da von poppigem Surf-Punk hat. Vielleicht ist es aber auch das, was ich nach dem Opener in diesem Album suche, weil Erwartungen möchten ja nun mal erfüllt werden.
Doch dieses Album ist empfindsam und selbstreflektiert und somit auch, aber weniger, laut als von den Neuseeländer*Innen zu erwarten war. Das ist aber nicht schlecht, nein, es ist poetisch und Songs wie „No Joy“ durchaus tanzbar, die Melodie ein angenehmer Kontrast zum Imperativ des Titels.
Die Songs stammen aus der Feder von Sängerin Liz Stokes und Stokes Stimme leitet die Hörenden, man möchte fast sagen ‚gut gelaunt‘ durch die zehn Songs. Dabei transportieren die Songs auf Textebene Verletzlichkeit und emotionale Tiefe. Der Gesang ist solide, nein er ist gut. Dennoch wünsche ich mir in manchen Songs wie „Till My Heart Stops“ ein wenig mehr Fragilität, oder an anderer Stelle, in den rockigen Songs wie in dem eben schon erwähnten „No Joy“ ein wenig mehr Wut. Aber das ist nun wirklich jammern meinerseits auf hohem Niveau.
Zum Artwork, schaut doch mal in die Bildergalerie. Ich persönlich finde das Toastbrot auf der Platte großartig. Schlechtgelaunte Marmelade. Das ist nun wirklich großartig, die hätte ich mir auch auf dem Cover gewünscht. Auf dem Innersleve findet ihr die Texte und übliche Credits. Gute Sache. Außerdem liegt noch ein Poster mit Artwork auf der einen, einem Foto des Proberaums auf der anderen Seite, bei.
Mit „Straight Line Was A Lie“ veröffentlichen The Beths zum ersten mal bei ANTI Records und haben sich seit dem Vorgänger aus dem Jahre 2022, „Expert in A Dying Field“, durchaus weiterentwickelt. Es bleibt spannend, was in den nächsten Jahren so folgen wird und wohin die musikalische Reise von The Beths geht.
