Schon wieder ein Album das erst Recht lange nach Release rezensiert wird, warum? Naja, keiner hat uns gefragt. Ne, im ernst, neulich haben wir zusammen mit Between Owls gespielt und der Marc, der eben auch bei den Maladro!ts spielt hat gefragt, warum wir hier eigentlich noch keine Rezi zum aktuellen Album geliefert haben. Gute Frage dachte ich und hab direkt die Platte mitgenommen und losgelegt.
“Stabil” ist das dritte Album der vier (mehr oder weniger)Schopfheimer Jungs. Warum stabil? Da ich das Glück hatte schon die ein oder andere Show mit meiner Band und den Maladro!ts zu spielen, wundert es mich jetzt nicht wirklich, aber euch eventuell. Eigentlich ist es aber Recht einfach, “Stabil” hat sich über die Zeit zum Lieblingswort des Quartetts entwickelt und wird quasi inflationär verwendet um alle möglichen Gefühlsregungen auszudrücken. Stabil alter.
Wie stabil “Stabil” jetzt aber ist, Lest ihr hier.
Wer die Maladro!ts kennt, weiß was sie machen: Zappeligen, aufgedrehten Garagen-Punk mit ADHS Touch. Das Schwarzwaldquartett ist dieses eine Kind, dass einfach sein Ritalin nicht nehmen will – zum Glück ey, Ritalin tötet Kreativität. Und für Leistung braucht es bei den Burschen keine pharmazeutische Unterstützung, die liefern auch ohne ordentlich ab.
Neu am dritten Album ist aber auch das ein oder andere, so ist die Platte z.B. halb auf Englisch wie gewohnt und dann plötzlich zur anderen Hälfte auf Deutsch – da kommen schon fast The Shocks vibes bei mir auf. Auch gibt es immer wieder wunderbare Unterstützung beim Gesang z.B. durch The Klitters oder Maggie Owl von Between Owls (ein ebenfalls sehr zu empfehlendes anderes Bandprojekt vom Mark von Maladro!ts) was dem Ganzen nochmal eine Portion extra Abwechslung gibt – nicht dass die Platte ohne langweilig wäre – so wird es einfach noch ein bisschen besser.
“Stabil” erschien auf Flight13 und fasst 12 Songs mit knapp einer halben Stunde Spielzeit. Punkrock halt, nur ein Song sprengt die drei Minuten Marke alle anderen bleiben bei etwas mehr oder etwas weniger als zwei. Aber auch kurze Songs können jede Menge Message transportieren, in “Das Exponat” wird mit veraltetetem Männlichkeitsgehabe aufgeräumt und der alte weiße CIS Mann ins Museum zu den Saurier verfrachtet. Und “Kehrwoche” holt mich als Stuttgarter emotional sowieso ab. Und auch “Hass”, oben im Video zu sehen ist am Zahn der Zeit und zeigt, dass die Band nicht nur mit dem Finger auf andere zeigen kann, sonder auch in der Lage ist sich selbst zu reflektieren. An Inhalt mangelt es jedenfalls nicht, eventuell sollte man einmal mehr hin hören um nicht vor lauter hibbeligem Beinzappeln am Inhalt vorbei zu tanzen.
“Stabil” ist also ein absolut stabiles Album. Die Maladro!ts haben sich auf ihrem dritten Album, wie ich finde, merklich weiterentwickelt, sind sich und dem was sie tun aber trotzdem treu geblieben. Auch die Platte insgesamt kommt sehr schön daher, hübsches, plaines Coverwork, Inlay mit Bild vom Klo des Slowclub Freiburg und weißem Vinyl. Das ist schön. Also: absolut klare Empfehlung. Zu bekommen HIER bei JPC.