Ok, ich gebe es zu: Ich bin zu spät dran!
Das große Album und das noch größere Presse-Echo darauf erschienen bereits im vergangenen Herbst. Das achte Album der Band The Ocean “Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic” ist die Fortsetzung des 2018 erschienenen Albums “Phanerozoic I: Palaeozoic” und klingt sogar noch ein Stück innovativer.
“Phanerozoic II ist experimenteller, in puncto Stil und Ausrichtung eklektischer, also auch vielfältiger, was Tempos, Beats, Gitarrenarbeit und den Einsatz elektronischer Klänge betrifft”, kommentiert Robin Staps von THE OCEAN. “Das war Absicht; Part I sollte relativ stromlinienförmig und zusammenhängend anmuten. Es ging um eine einheitliche Stimmung vom ersten bis zum letzten Ton, wohingegen wir die eher verrückten, waghalsigen und proggigen Sachen für Part II aufgespart haben. Heraus kam ein Album, das einer Abenteuerreise gleicht.”
Das Album startet fulminant. „Triassic“ überlässst es dem Bassisten David Ramis Åhlfeldt, den Song rhythmisch voranzutreiben bis die Vocals starten und damit auch die harten Riffs, die das ganze Album hinweg auf konstant hohem Niveau halten.
Und dann kommt er bereits, der Song, der mich im ersten Duschgang einfach umgeblasen hat und auch jetzt noch tief beeindruckt. „Jurassic | Cretaceous“ ist knapp 14 Minuten lang und The Ocean halten das Level hier so konstant hoch, dass sie vergehen wie im (Parabel)Flug. Mit im Flugzeug sitzt sogar eine Bläsersektion, die die spannenden Entwicklungen innerhalb des Songs begleiten.
Ein genialer Part folgt dem nächsten, völlig unvorhersehbar bleibt es spannend bis zum Schluss. Es wirkt aber nie übertrieben, wie Gitarren, Doublebass, Synthesizer und die Shouts zu einem Orkan werden, der einen einfach mitreißt. Erneut konnten The Ocean für diesen Song übrigens den Katatonia-Sänger Jonas Renkse gewinnen, der setzt dem Song natürlich noch die Krone auf.
Die B-Seite beginnt mit „Palaeocene“, einem kompakteren Song mit Sludge-Anleihen, nur unterbrochen von einem kurzen Interlude. Als ob uns nach diesen harten Brocken auf der A-Seite nun erstmal etwas einfacher zu verkraftendes hingeworfen werden muss, reduziert „Eocene“ die Härte spürbar und wirkt mit seinem Klargesang fast ein wenig unspektakulär, „Oligocene“ bleibt danach sogar ein Instrumental. Nur ein kurzes Durchatmen, denn „Miocene | Pliocene“ ist Gothic-Metal pur, der auch auf den letzten zwei Paradise Lost Alben seinen Platz gefunden hätte.
Mit einem stoischen Keyboard beginnt der letzte Track zwar schleppend, aber die letzten zwei Minuten legen The Ocean zum Glück noch einmal so richtig los. Blast Beats, Riffs und Screams, die „Pleistocene“ zu einem würdigen Abschluss eines Albums machen, welches im letzten Jahr völlig zurecht alle Ranglisten und Polls des Genres Post/Prog/Metal anführte.
Wer bis jetzt noch immer eine Dekade auf ein neues Tool Album wartet, um dann ein völlig überteuertes Release bestaunen zu dürfen, der/dem ist hier Abhilfe geschaffen.
Die Optik und Haptik ist überragend, wie bei fast allen Veröffentlichungen von Pelagic Records, dem Rezensenten liegt die Supersonic Shockwave Edition vor. Schaut mal bei jpc vorbei, welche Version dort gerade zu haben ist.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |