The Orobians aus dem italienischen Bergamo haben sich nach einer Bergkette in den Alpen, den Orobischen Alpen eben, benannt. Klingt schmissig und passt zur Musik, wie ich finde. Diese macht das Bandkollektiv bereits seit 1997 und seit 2001 firmiert es als gemeinnütziger Verein zur Verbreitung jamaikanischer Musik. Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt.
So oder so ähnlich scheint auch das Credo der Orobians zu lauten, wenn es um die Auswahl der Musik für ein nächstes Album geht. Am allermeisten sind The Orobians nämlich mit dem Covern gleich ganzer Ären beschäftigt. Die ’80er auf “Slave To The Riddim” (2013), die ’70er auf “Oro Pulp” (2018) – und heuer nun (VÖ war am 07.10. auf Black Butcher Records) auf “RadiOrobians” kümmert sich die Band/das Kollektiv/der Verein um Jazz-Standards und Soundtracks.
Und wie das dann für gewöhnlich so ist auf einem quasi Coveralbum, kommt einem/einer auch die ein oder andere Melodie bekannt vor. Hier ganz vorne mit dabei, was als “Flying And Survive” angeboten wird. Was ansonsten als pathetischer Schmachtfetzen unter dem Titel “I Will Survive” von unter anderem Gloria Gaynor bekannt ist, klingt in The Orobians‘ Medleyversion locker-lässig und absolut genießbar.
Leider konnte ich im www (noch) nichts finden, was den Stil der Orobians auf “RadiOrobians” wiedergibt. Dass die Band qualitativ aber erste Sahne ist, könnt ihr auch dem folgenden Clip entnehmen:
Überhaupt ist alles auf “RadiOrobians” so wunderbar leichtfüßig. Es swingt und jazzt an allen Ecken und Enden, was die Platte sowohl für den Freitagabend, als auch für den Sonntagmorgen tauglich macht. Swing und Jazz, jawohl. Hier dürften so gesehen eigentlich eher die Anhänger*Innen von alten Swing-Heroen wie Benny Goodman, Duke Ellington, Nat King Cole, oder auch Glenn Miller, denn gestandene Skinheads und Skinhead Girls, die sich üblicherweise im Dunstkreis der Orobians bewegen, auf ihre Kosten kommen. Aber keine Sorge, der ein oder andere Offbeat ist schon auch noch verbastelt. Ansonsten aber: Eher der große Satchmo, als die großen Skatalites, mit denen The Orobians auch schon getourt haben.
Und doch könnte es The Orobians mit “RadiOrobians” gelingen, die Brücke zwischen den genannten und hier relevanten musikalischen Welten zu schlagen. Da werden die DocMartens dann mit dem Smoking kombiniert. Sieht schick aus! Denn wie schon eingangs geschrieben, gibt es nichts, was es nicht gibt. Zumindest nicht bei The Orobians. Und genau das macht diese Band, macht diese Platte so ungemein wertvoll.
Tolles, wenn auch in der Aufmachung minimalistisches Produkt aus dem Hause Black Butcher Records, dem Sublabel von Mad Butcher Records für die besonderen Momente. Am besten auch dort für ‘nen echt schmalen Taler zu ordern.