Was ist mir denn da für eine geile Scheibe von der Insel zugeflog… warte, was? Die sind aus Ludwigsburg? The Roadblocks sind Schwaben? Nicht falsch verstehen, das wird hier kein Schwabenbashing. Dass The Roadblocks aber aus Deutschland stammen, ist bei dem geilen britischen Streetpunk Sound den sie spielen, nicht sofort erkenntlich, aber fangen wir doch erstmal von vorne an:
Die Band die ich euch heute näher bringen möchte habe ich jetzt ja schon mehrfach erwähnt. Diese 4-Mann starke Truppe hat sich 2016 in Ludwigsburg gegründet und schenkt uns jetzt mit dem am 02.12.2022, auf Mad Butcher Records erscheinenden Welcome to Paradise ihren, nach Troubled Times (Hier! geht’s zum Review), zweiten, in Zahlen: 2., Longplayer.
Optisch ist Welcome to Paradise schonmal ein echter Hingucker! Das Hochglanz-Cover und darauf enthaltene Artwork sprechen mich sofort an! Hinten abgebildet ist neben einem kleinen Bandbild die Tracklist. Die Platte kommt in einem hochwertigen Gatefold daher und nein, auch wenn ich weiß, dass das einige direkt stören wird, nicht als Doppel-LP. Ich mag Gatefold’s und mach es nicht abhängig davon ob eine Doppel-LP darin enthalten ist. Beim Aufklappen bekommt man dann noch einmal die Band in größerer Ausführung zu Gesicht, gut wenn man seine Brille verlegt hat und die Texte mit kleinen Credits zu jedem Lied. Hübsche Aufmachung, gefällt mir! Erhältlich ist das ganze in einer schwarzen und in einer rot/schwarzen Version. Mir liegt Letztere vor und die macht auf dem Teller echt was her!
Ich hasse es eigentlich, Bands mit anderen Bands zu vergleichen, musikalisch bewegen sich The Roadblocks für mich dennoch irgendwo zwischen den guten Booze & Glory, The Generators und ab und zu kommt auch mal ‘ne kleine Prise Dropkick Murphys durch. Man ist hier aber keine stumpfe ”die klingen ja wie….” Band, denn spätestens die 3 unterschiedlichen Sänger sorgen für Abwechslung und ein Alleinstellungsmerkmal. Geile Mischung, die von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß macht! Melodiös, eingängiger Gruppengesang und “Ohoooos”, so macht Streetpunk Laune! Textlich spricht mich das Werk auch sofort an. Hier sucht man verzweifelt nach Ausfällen, das sind 11 Volltreffer. Zumindest bei mir!
Den Anfang macht Dreaming und hier wird direkt auch schon jedem bewusst, in welche Gefilde sich The Roadblocks mit ihrem Werk begeben. Während man bei dem Albumtitel noch etwas Schönes, Positives oder Leichtes erwartet, sorgt Dreaming direkt dafür, dass der anfängliche positive Gedanke weicht. Hier träumt man nämlich nicht vom nächsten 5 Sterne Urlaub, sondern besingt wie traurig es um unsere Welt bestellt ist und wie schön es doch wäre, wenn das Alles ein Ende hätte. Ein charmanter Aufruf zur Revolution!
Neben den schwer verdaulichen Liedern gibt es auch ab und an leichtere Kost, so zum Beispiel bei Ghosttown, welches davon handelt wie grau, eintönig und langweilig unsere Städte werden. Schmutzige Ecken und dunkle Straßen weichen mehr und mehr katalogreifen, glänzenden und langweiligen 20 Stockwerk-Bürokomplexen. Traurig mit anzusehen, aber schön, wenn es mal jemand besingt, ab und an denke ich, dass nur mir die grauen Städte auf die Nerven gehen!
Besonders hervorheben möchte ich hier noch den Titeltrack zum Album. Welcome to Paradise behandelt unser ”Erste Welt-Paradies” aus den Augen eines Flüchtenden. Meine Worte können nicht beschreiben wie gut mir dieses Lied gefällt daher hinterlasse ich euch an dieser Stelle einfach ein kleines Zitat:
Stranded in the new World, a Stranger in this Place,
Not a word of Welcome, not one familiar Face
It’s a World built upon Lies, But not a Paradise
Und was man von Rassisten, Faschisten und ähnlichen Idioten hält macht man mit einem kurzen und knackigen Fuck You! auch noch klar.
Weitere Lieder, die ich meinem besten Freund empfehlen würde sind: Branded, Cold-Hearted Generation oder Cop Culture.
Fazit:
The Roadblocks machen für mich auf Welcome to Paradise alles richtig, die Platte holt mich nicht nur musikalisch, sondern auch textlich auf voller Länge ab. Für mich gibt es hier eine ganz klare Kaufempfehlung und ich würde euch dazu raten, diese schnell in die Tat umzusetzen, da ich leider nicht weiß wie groß die Auflagen sind. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass dieses Album schneller vergriffen sein wird, wie warme Semmeln beim Bäcker!
Käuflich zu erweben ist das Ganze übrigens am besten direkt Hier! bei Mad Butcher Records.