Wann ist die Welt eigentlich so scheiße geworden…Es mag sein, dass meine Laune sich gerade wieder mal der Jahreszeit und dem Wetter anpasst – Aber ey, zur Zeit fällt es mir echt schwer, wohlgesonnen der Zukunft entgegen zu blicken. Geiler Einstieg für ein Review, dass den Menschen Lust auf Musik und Konsum machen soll. Aber ich krieg die Kurve, versprochen. Eigentlich sogar ganz simpel, denn wie wäre das ganze Elend besser zu ertragen, als mit dem passenden Soundtrack?? Und exakt 3 Punkte sprechen dafür, dass dieses Tape, direkt dem Maschinle von Running Out Of Tape Records entsprungen, meine düster wütende Stimmung auffangen wird:
1. Es handelt sich um Punk! 2. Die Band nennt sich The Worst (Genau!) und 3. die A-Seite enthält das Album mit dem Titel “A Decade Of Destruction” (I feel you”!!!). Gegründet haben sich die angeblich Schlechtesten 2001 und waren bis November 2017, nachdem sie ihr scheinbar einziges Album veröffentlicht hatten, in der australischen Street-Punk-Szene fest verankert. Dort haben sie regelmäßig die Punkrockbühnen abgerissen. Ok, die Tatsache, dass die Band sich bereits aufgelöst hat, funktioniert jetzt auch nicht gerade als Stimmungsaufheller… Hoffentlich find ich das Tape kacke.
Toll. Ganz toll. Das Tape ist gelb. Wie die Sonne. Igitt. (Also Farbe Tape = Geil, meine Stimmung = Schwarz). Widerwillig A- Seite rein, uuund: Booty shaked (vorsichtig), Fuß wippt (unkontrolliert) und BÄÄÄÄM!!!! Leider wieder genau mein Ding. Hektisch, energetisch, krass charismatischer Gesang, ohne diesen aufgezwungen testosteronsimulierenden Kermit-der-Frosch-meets-King-Kong-artigen Unterton, sondern sehr authentisch und natürlich. Opener “Knives” ballert mir direkt die Griesgräminnenkeit aus der Birne, “I Am The Axe” hat noch ein bisl Gitarrengefrickel parat und “Catastrophe” ein fast metaleskes Gitarrenintro, erinnert mich irgendwie an Bands wie Biohazard oder Suicidal Tendencies. Weiter geht’s mit dem Song eher gemächlich, aber nicht weniger druckvoll. Gesang, Bass und Gitarre dürfen hier zeigen, wer AM BESTEN ist, nämlich alle zusammen, zusammengehalten von ‘nem eher leichtfüßigen Drumsound, Alte*r, ist das eine Freude! Mit “Early Grave” und “Make Me Sick” wird wieder an Tempo aufgeholt, Prädikat pogotauglich. “How I Wanna Be” ist mein Favorit des Albums, dicht gefolgt vom gleichnamigen Abschlusslied “Decade Of Destruction”.
Na gut. Ich kapituliere. The Worst sind so gut, dass meine worste Stimmung inzwischen irgendwo zwischen Blümchen und Sonnenschein balanciert. Darauf erstmal ‘nen Lavendeltee und auf zur B-Seite:
Außer am Sound, der etwas dünner klingt, als auf der A-Seite ist eigentlich nicht hörbar, dass zwischen der EP und dem Album über 10 Jahre liegen. Auch damals gab’s schon ‘ne Menge Shouts im Refrain, Gitarrensoli und Wumms. 6 Songs über Themen wie Bier & Politik , die insgesamt etwas melodischer und weniger aggressiv klingen, als 2017 (damals war die Welt vielleicht auch noch nicht so – aber naja, lassen wir das…) haut uns die Melbourner Combo hier um die Ohren. Ja gut, äh. Es isch halt wie immer: Kaufen oder weiter der Miesmuscheligkeit frönen.
Gibt es natürlich hier im Shop bei Running Out Of Tape Records.