Manchmal ist es schon verrückt, das Ding mit der Sprache. Ein und dasselbe Wort, in diesem Fall “Kram”, in unserer Sprache tendenziell eher negativ behaftet, steht es auf Schwedisch dagegen umso mehr für etwas Positives bis Wunderschönes, nämlich für “Umarmung”. Gott sei Dank kommen They Owe Us denn auch aus Schweden und nicht aus hiesigen Gefilden. Und deshalb nimmt einen der sich in einer Spannweite von flott bis warmherzig bewegende Indierock auf ihrem Zweitwerk “Kram” eben in den Arm, als dass er, nun ja, eben Kram ist. Die Platte nimmt dich mit, hakt sich ein, lädt dich ein, ist dein Freund, umarmt dich. Doch nicht so forsch und ungestüm, dass du dich nicht dagegen wehren kannst. Nein, nein. Der Opener “The Phantom, The Ghost, The Gap (Clap-Clap)” ist zwar gleich an deiner Seite, gibt dir aber dennoch die Chance, dich in deinem Tempo mit der Band und der Musik vertraut zu machen.
Auch das nun folgende “Come Closer” mit seiner simplen, aber fesselnden Pianomelodie und den fundamentstiftenden Hörnern lässt dir noch den Freiraum, dich mitreißen zu lassen, näher zu kommen, oder aber doch noch abzuspringen. Ab Song Nr. 3, “You Make Me Wanna Lick That Electric Fence” (was ein geiler Titel für einen Song!) ist es dann allerdings vorbei. Jetzt gibt’s kein zurück mehr. Willst du aber auch nicht mehr! “Kram”, They Owe Us, ihr seid jetzt Freunde und als solche nimmt man sich gerne in den Arm. Und doch hat in jeder guten Freundschaft auch jede*r Beteiligte seinen Freiraum. “I’ll do the action, I’ll do the moves. You do your thing, by standing still.” Eben. Jede*r so, wie er/sie es am liebsten mag. Du magst aber nicht still halten bei diesem, in bester Beastie Boys – Manier vorgetragenen Rap/Instrumental – Part. Krasse und völlig unerwartete Wendung innerhalb des Songs “They Owe Us”.
In einer guten Freundschaft weiß man sich eben auch ab und an gegenseitig zu überraschen. Zu begeistern sowieso. They Owe Us begeistern dank der Vielfalt an den unterschiedlichsten Stimmungsbildern, dank oben beschriebener überraschender Wendungen, dank toll produzierten (DIY by the way) und auch toll ausgearbeiteten Arrangements und dank dem vorgetragenen Wortwitz auf ganzer Linie.
Irgendwo zwischen Eels, Firewater, The Caesars, The Strypes, einer verrauchten Jazzbar und einer kleinen, familiären Open – Air – Bühne im Sonnenuntergang ist das musikalische Kollektiv um Kristoffer Ragnstam und Anders Rane zu verorten. “Swedes making music without any rules” ist auf ihrer offiziellen Homepage zu lesen. Zwar verfolgt die Musik von They Owe Us gängige musikalische Gesetze, aber in puncto freigeistlichem Denken und dem versprühten Spirit, dass hier gemacht wird, worauf man gemeinsam Lust hat, stimme ich diesem Statement voll und ganz zu. So soll es ja auch sein in einer guten Freundschaft!
Für die Veröffentlichung sorgten Earthprogram/Klang – Skivan. Die scheinen allerdings so Underground zu sein, dass es zumindest mir nicht gelungen ist, da was Gescheites zum Verlinken zu finden. Trotzdem irgendwie versuchen im Auge zu behalten, falls die noch mehr so Kracher wie “Kram” rausbringen. Schönes Artwork, irgendwie passend zur Musik, ohne dass ich konkret greifen kann, weshalb. Schaut ihr mal besser nach. Vielleicht findet ihr ja die Verbindung? Das dann auf Inside/Out – Cover mit ebensolcher bedruckter Innenhülle. Eine Wohltat, zu haben z.B. hier:
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |