Was hab ich mich gefreut, als mir das Vinyl-Package von Backseat PR geschickt wurde und ich beim Auspacken dieses Schmuckstück der schwedischen Indie-Band um den Sänger Rasmus Kellerman Tiger Lou entdeckte. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass wir noch mit dem neuen Album “Acts” von Tiger Lou bemustert werden. Und irgendwie wollte ich dann auch selbst Hand an diese Platte anlegen, denn hier stehen bereits alle Platten der Band, die ich durch eine Freundin kennenlernte. Ich bin nie von dieser Band losgekommen.
Mit den Alben “Is My Head Still On“ (2004), “The Loyal“ (2006) und “A Partial Print“ (2008) machte sich Tiger Lou einen Namen in der Indie Rock-Szene – und danach kam erstmal eine Weile nichts. Acht Jahre und eine mehrjährige Pause später, war Rasmus Kellerman, das Brain von Tiger Lou, wieder da. Erstmal 2015 mit der EP “California Hauling”, dann 2016 mit dem 4. Album “The Wound Dresser” und der Hoffnung auf Konzerte. Dann wieder eine Weile nichts. Zwischendrin erschien 2019 die “Trouble & Desire & B-Sides”, einer Ansammlung von vergessenen oder verlorenen Songs und der 2003 auf CD erschienenen “Trouble & Desire”. Dann immer noch lange kein musikalisches Lebenszeichen von Kellerman. Um genau zu sein, weitere 4 Jahre. Das Ergebnis ist das fünfte Album “Acts”, welches auch bei Startracks erschien.
“Acts” ist der Inbegriff des Heilungsprozesses von Rasmus Kellerman geworden, denn dieser verpackt hier seine Gedanken und Gefühle nach der Trennung und Scheidung von Andrea Kellerman.
“Acts” ist einer dieser Platten, die sich von Mal zu Mal steigern, wie es auch bei “The Wound Dresser” war. “A Partial Print” ist für mich die Benchmark-Platte, an der jedes Tiger Lou – Album gemessen wird. Aber auch ich bin älter und ein wenig weiser geworden und weiß, dass sich auch Künstler*Innen verändern, sie älter sowie weiser werden und auch mal nach dem aktuellen Trend gehen.
Was sich jedoch nicht ändert, ist das hörenswerte Schlagzeugspiel, der die Songs antreibt. Der Opener “Wires” beginnt mit einem tollen Keyboard-Spiel, bis das Schlagzeug einsetzt und dieses von virtuos gespielter Gitarre begleitet wird. Die unverwechselbare Stimme von Rasmus Kellerman gesellt sich dazu. Er singt von Liebe. Aber auch sonst ist der Aufbau der Songs immer typisch und immer wieder so ähnlich, wie bei “Wires”. Zwischendurch gibt es dann solch Ausreißer wie “March of Paloma”, welcher sich eher untypisch in die Riege der sonst so typischen Tiger Lou – Songs gesellt. So ähnlich empfand ich allerdings auch sein vorheriges Werk “The Wound Dresser”. Ein Must Hear – Song ist auch “Boulders”, der Piano, Keyboard, sanft anmutende Gitarre und Kellermans Gesang beinhaltet und alles in sich einfach passt!
Das Besondere an den Werken von Tiger Lou ist, dass Rasmus schon seit eh und je zusammen mit den gleichen Menschen auf Tour musiziert, er aber immer alleine seine Werke einspielt.
Schon jetzt ist das Album ein wieder sehr gutes Tiger Lou – Album, welches sich sicher auch noch steigern wird und welches ich in ein paar Jahren immer noch gerne anhören werde, da es ähnlich der früheren Werke zeitlos ist.
Erwerben könnt ihr das Album (ob limitiert als Doppel-Vinyl oder einfach) bei folgenden Anbietern:
bei JPC
bei Startracks
bei Bandcamp
Bei der Doppel-Vinyl ist quasi noch ein weiteres Album als Bonus zu “Acts” mit ausschließlich instrumentalen Stücken dabei. Mir liegt jedoch nur die einfache Vinyl – Version vor.
Wer die Band live sehen will, hat zumindest in Deutschland im Februar 2024 die Möglichkeit:
14. Februar im Cassiopeia in Berlin
15. Februar im Werk2 in Leipzig
16. Februar im Molotow in Hamburg
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!