Markus Magenbitter kenne ich doch schon recht lange und hatte mit Ihm sogar schon eine Ausstellung in Pforzheim zu seinen wunderbaren Comics organisiert. Lange war es ruhig zwischen uns, bis ich dann eines Tages eine Nachricht von Markus bekommen habe. Seither sind wir wieder unregelmässig in Kontakt und da wir ja nicht nur Menschen aus der Musikszene nach seiner persönlichen Sünde fragen, wurde Markus kurzerhand dazu verdonnert, seine Vinylsünde aus dem Regal zu holen und uns vorzustellen:
Vinylsünden habe ich auf jeden Fall ein paar in meiner eher kleinen Sammlung. Was nehme ich nur?! Vielleicht die „Kampftrinker-Stimmungshits #1“ von Mülleimer Records? Oder eine Single der Polizisten-Combo „Los Toros“ aus dem Jahr 1982, die Kinder musikalisch vor vor Feuer bzw. Schokoladen-Onkeln warnt? (Seite A: Der fremde Mann, Seite B: Streichhölzer) Habe ich allerdings NICHT selbst gekauft …
Meine Wahl fiel stattdessen auf Willi Wuchers 7“-Sampler „Arschlecken Rasur #3“ aus dem Hause Scumfuck mit Pöbel & Gesocks, Klamydia, Voice Of Hate sowie den Kassieren. Ich hatte sie glaube ich Ende der 90er als Teenager bei Nasty Vinyl bestellt.
Richtig gut gefällt mir das Kassierer-Lied mit dem furiosen Titel: „Ich onaniere in den kopflosen Rumpf von Uwe Seeler“. Das genial-subversive an dem Song ist meiner Meinung, dass man sich – statt wie bei vielen heutigen Diss-Tracks üblich – keinen Unsympathen kritisch angreift, sondern mit HSV-Fußball-Legende Uwe Seeler eine eher beliebte und geschätze öffentliche Person geradezu schändet. (Wie finden eigentlich St.-Pauli-Fans dieses Lied?)
Bei „Fick mich“ von Pöbel & Gesocks beschreibt Willi Wucher äußerst detailliert einen Sexualakt, den man sich daher (leider) auch leicht bildlich vorstellen kann.
„Ich möchte Fotze“ der finnischen Klamydia hat irgendwie Charme, wie immer, wenn Schimpfwörter oder Schweinereien von Fremdsprachlern intoniert werden. „Domina“ von VoiceOfHate ist der unspektakulärste Titel der Platte.
Abgerundet wird der Niveau-Tiefpunkt durch unappetitliche Porno-Samples vor den Songs und entsprechenden Bildern im Booklet (siehe Discogs). Und das gezeichnete Cover – naja, seht selbst …
Ich empfehle euch dennoch, oder gerade deswegen, diese Compilation mal auf Youtube anzuhören, um euren persönlichen Geschmacks-Grenzen einen Härtetest zu unterziehen!
Gut, dass ich die Platte jetzt in die Finger bekommen habe, ich sollte sie nämlich schnellstmöglich an einem sicheren Ort vor meinen Kindern verstecken.