WolfWolf laden zum Tanz nach Mitternacht.
WolfWolf feiern ihre Gothic Funeral Party und laden zum „Totentanz“. Es ist nur logisch, dass sich die Erzählungen um den Tod drehen. Diesseits vom Tod steht das Leben mit all seinen Geschichten. Es sind Erzählungen über die Menschen, die man wenig wahrnimmt, vielleicht sogar übersieht. Außer über solche Außenseiter wird noch über Voodoo, allerlei Schabernack und den Sensenmann erzählt.
WolfWolf frönen dem Sensenmann.
Schon der Opener „Heidi is alive“ ist ein echter Friedhofs-Hit und verbreitet eine schaurig schöne Totenfeld-Stimmung. Der zweite Song „The Falcon“ setzt auf gespenstische, wabernde Nebel aus dem Synthesizer, ehe „Holy Water“ das Tempo rausnimmt und nur mit Gitarre und Gesang ein bluesiges Kneipenlied über die Freikirche anstimmt: „They flush toilettes with holy water/ Distill their gin with holy water/ They waterboard with holy water/ They cook the crack with holy water“.
„Lost“ gibt zwei Strophen lang ein schleppendes Tempo vor, bevor WolfWolf das Tempo in Motörhead-Manier anziehen. Im mitreißenden „Twenty One“ sehnen sich WolfWolf danach, wieder jung zu sein und die Nacht zum Tag machen zu können. Der Song füllt im stapfenden Retro-New Wave Sound erneut die Tanzfläche auf dem dunklen Gottesacker.
Beim beschwingten und ulkigen Titelsong werden die Knochen klappern gelassen: „Die Leber hat genug, kann keinen Schnaps mehr seh’n/ Sie läuft schon auf Reserve und möcht jetzt langsam geh’n“, geben WolfWolf in deutscher Sprache und mit einem Augenzwinkern zum besten.
WolfWolf sind auf der Dunklen Seite der Schweiz.
WolfWolf sind ein Duo aus Luzern (Schweiz), bestehend aus Marcel “Mr. Wolf” Frank unf Reto “Mr. Wolf” Eller, was die ungewöhnlich Namensgebung erklärt. Die Instrumentierung ist mit Schlagzeug, Gesang und Gitarre übersichtlich, tut der Sache aber keinen Abbruch, sondern wird im Gegenteil sehr effektiv eingesetzt, um diesen schrulligen, rumpelnden Garagen-Sound zu erzeugen.
Man gründete sich 2010 im Gasthaus Grünenwald in Engelbert, nachdem sich die vorherige Band The Toenails aufgelöst hatte. Mit den beiden verbliebenen Instrumenten suchte und fand man einen Sound, der ohne Bass funktioniert.
Nach ersten Konzerten in der Tschechischen Republik und der Schweiz, folgten Touren durch Japan, Deutschland, Italien, Österreich und Spanien. der bisherige Höhepunkt war der Auftritt beim Azkena Rock Festival 2018 im baskischen Vitoria-Gasteiz.
WolfWolf spielt bis zum Morgen auf.
WolfWolf haben in ihrem unheiligen Weihwasser Spuren von Blues, Garage, Psychobilly und Horrorpunk gemischt. Das macht “Totentanz” zu einem musikalischen Höllenritt, der immer wieder aufs Neue zu begeistern weiß und den Hörer in seinen finsteren Bann zieht. Die reduzierte Instrumentierung gibt der markanten, rauen Stimme des Sängers viel Raum und lässt kalte Schauer über den Rücken laufen.
“Totentanz” kommt mit aufwendigem Artwork des Künstlerehepaars Barbara und Heini Gut, gepresst auf schönem, knochenbleichen Vinyl und verbreitet seine düstere, schaurige Atmosphäre über dreizehn makabre Hymnen, die bis zum ersten Strahl der Morgensonne auf den Schweizer Friedhöfen für unheimliches Vergnügen sorgen.
“Totentanz” ist eines dieser Alben, die einen nicht loslassen, die eine verfluchte Magie besitzen. Wer es düster, dunkel und “anders” mag, sollte sich schnell vor dem Morgengrauen hier diesen unheilvollen Soundtrack für die Nacht sichern.
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.