Bei dem Schweizer Label Hummus Records wundert mich ja nix und das was da bei dem ersten vollen Album, nach zwei EPs, von Yet No Yokai zu hören ist, klingt ein bisschen als würde es Neue Deutsche Welle auf MDMA mit Psych-Rock im Backstage treiben. Hört euch den Opener “Nebelmeer” an und ihr werdet meine Assoziation vielleicht nachvollziehen können. Außerdem bekommt dann euer Kopfkino noch den entsprechenden Soundtrack. Gern geschehen.
Nächster Song (” Black Meadow”), die Wirkung des MDMA lässt ein wenig nach und gesungen wird nun in englischer Sprache, das Kopfkino löst sich im Rauch der Nebelmaschine auf und schon gefällt mir die Musik viel besser. Wobei sich am Grundmotiv nichts geändert hat. Treibende Beats, verzerrte Gitarren, Bässe, Synths – Psych-Rock eben.
Im Folgenden wechseln sich die Sprachen weiterhin ab. Die Deutschen Texte scheinen dadaistischer als ihre englischen Kolleg*innen. Vergleicht hier doch einfach mal “Asphalt Astronaut” und “Coma In Paradise”. Nachzulesen sind die Texte alle auf der Innenhülle. Und nachlesen lohnt, weil immer wieder Worte in der Musik untertauchen.
Ich habe “Wir sind Da” von Yet No Yokai jetzt schon unzählige Male gehört und finde das Album in gleichem Maße anstrengend, wie interessant, wie hörenswert. Und genauso oft, wie ich die Platte nun gehört habe, genauso oft fühle ich mich unfähig diese zu beschreiben. Oder mit den Worten Helene Hegemanns aus ihrem Buch “Patti Smith”:
Man kann boxen nicht lernen, indem man Texte darüber liest. Man kann Musik nicht hören, wenn man liest, wie sie jemand beschreibt, dadurch wird sie nicht in etwas verwandelt, sondern zerstört.
Beim Lesen dieses Satzes habe ich mich so unsäglich schlecht gefühlt, aber “Wir sind da” bzw. Yet No Yokai tragen anscheinend irgend so ein Superheldencape, was ihre Musik unbeschreibbar und somit unzerstörbar macht. Genial!
Also müsst ihr nun dadurch und euch den Kram selber anhören. Das Album gibt’s als Limited Green Vinyl, oder wie es mir vorliegt, in klassischem schwarz. Ihr bekommt es unter anderem via Bandcamp, über die Band, oder direkt über Hummus Records. Außerdem könnt ihr das Trio auch z.B. auf dem Reeperbahn Festival live erleben.