Qoniak. Was zuerst nach Quark klingt entpuppt sich nicht als Quark – sondern eher als eine abgefahrene Achterbahn mit Höhen und Tiefen durch einen Wirrwarr von Baustellen, die dein Navigationsgerät nicht kennt. Als ich die Platte das erste Mal auflegte, dachte ich, da ist was faul. Ein Gemisch von Beats und Schlagzeug, die klangen, als würden sich zwei Songs pro Drehung abwechselnd die Klinke in die Hand drücken. Ich habe mir dann erstmal zur Beruhigung was anderes aufgelegt, um wieder meine Mitte zu finden. Heieiei. Ein paar Tage waren dann vergangen als ich die Mutatio von Qoniak nochmal aufgelegt habe, um ihr und auch der Band eine Chance zu geben. Die Platte ist am 16.10.2020 auf Hummus Records erschienen. Hummus Records ist ein in der Schweiz ansässiges Label. Passend zu Qoniak. Die kommen auch aus der Schweiz, genauer gesagt aus Biel. Qoniak ist ein Duo, bestehend aus Lionel Friedli am Schlagzeug und Vincent Membrez an den elektronischen Tasten und Reglern. Auch wenn die beiden, schon rein vom Namen her, keine Zwillinge sind, aber auch vom Aussehen her nicht unbedingt wie Zwillinge aussehen, harmonieren sie wie Zwillinge. War nicht verständlich? Dann schaut euch mal das Video zur La Coupole -Live-Session des Tracks „Coac“ an, dann wisst ihr, was ich damit meine.
Ich würde mir irgendwann Knoten in die Finger spielen. Tolle Leistung.
Es gibt aber natürlich nicht nur positives zu berichten. Ich finde es auf Dauer anstrengend dem ganzen Album in einem Rutsch zu lauschen. Das heißt, du musst dir wieder gefühlt einen Tag oder meinetwegen auch ein paar Tage für „Mutatio“ Zeit nehmen, um es in Häppchen genießen zu können. Zudem überfordert mich dieser fünf Mal durch den Fleischwolf gezogene Ansatz von zeitgenössischem Jazz, Techno, Industrial und Math-Rock und die Klingonisch klingenden Track-Namen. Vielleicht hätte ich zwischendrin Gesang ganz entspannend gefunden, oder auch abwechslungsreicher. Gesang hatten sie schließlich bei ihrem 2013er Album „Sentient Beings“ mit der Sängerin Joy Frempong. Alles in allem dann doch ein bisschen viel für meine Ohren. Vielleicht bin ich da ja der Kunstbanause.
Das Cover hat einen sehr futuristischen Stil. Die beiden Schriftzüge „Qoniak“ und „Mutatio“ im Hirn eines Aliens, das einem die Energie aussaugen will und um dich über den Umweg Area51 in die Weiten des Alls mitzunehmen. Gruselig! Ich bin zwar ein Fan von Akte X, X-Factor und ET, aber dann möchte ich doch lieber auf der beschaulichen Erde bleiben und sanftere Klänge hören.
Erwerben könnt ihr das Album bei jpc oder direkt bei Hummus Records.
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