Als ich den Karton aufgemacht habe, in dem mir mein lieber Kollege die Platte der vier US-Amerikaner aus Ohio zugeschickt hat, habe ich direkt gedacht, es müsse sich um eine Verwechslung handeln, denn ich hatte mich doch für kein Review der Band „Clothbound“ gemeldet. Naja, ich bin ein einfacher Mann, wenn der Name der Band nicht sofort ins Auge sticht, dann bin ich verwirrt.
Hat sich aber alles geklärt und mir ist dann auch wieder eingefallen, dass das ja der Album-Titel ist und die Band mit The Sonder Bombs schon die richtige war. So viel dazu. Jetzt zur Musik.
Ja, was machen diese Sonder Bombs aus Cleveland denn so für Musik? Wir hier im Schwabenländle würden wohl sagen „von ellem äbbes“ andere würden sagen „musikalische Schlachtplatte“ ich finde die Sonder Bombs sind wie eine Schachtel Pralinen (ich hoffe das wird mal in einem Film zitiert) oder eine Packung Jellybeans – Sieht anders aus als es dann ist. So geht es mir jedenfalls, wenn ich mir das Cover der Platte anschaue, dann assoziiere ich damit nämlich seichte Popmusik mit Indie-Touch.
Doch was Big Scary Monsters und Take This To The Heart Records da gemeinsam auf Platte gepresst haben ist schon mehr als seichte Popmusik. Die Sonder Bombs sind vielseitig, bringen Abwechslung und lassen sich keine zwei gleichen Stiefel anziehen.
Ja, es gibt durchaus seichte Stellen auf dem Langspieler, die mich auch nicht wirklich abholen, aber das Gute ist, die sind durch die vielen Wechsel in Melodie oder Tempo auch schnell wieder vorbei. Und irgendwie erinnert mich die Stimme von Willow Hawks an Avril Lavine, das gibt bei mir schon mal Pluspunkte. Gut gefällt mir vor allem “Vegas BABYYY!” auf der A-Seite, da kommt Roadtrip-Feeling auf und Richtung Schluss wird das fast ne Punk-Nummer. Gar nicht gefällt mir dagegen auf Seite B “Swing on sight”, der Song nervt mich enorm. Zu viel Akustik-Gitarre, die männlichen Chöre passen für mich auch irgendwie nicht dahin wo sie sind und auch der Cymbal-betonte “laute” Schluss ändert nichts daran, dass das für mich eine Jammer-Nummer ist. Obwohl sie schon mit dem Song direkt danach beweisen, dass sie langsam und einfühlsam gut können. Keine Ahnung was da vorher schief gegangen ist.
Ansonsten wird hier in allen möglichen Genres fleißig gewildert, klar Indie/Alternative überwiegt, aber auch Punk, HC oder Post-HC Elemente finden – wenn man genau hin hört – den Weg in die Songs. Thematisch scheint es mir viel um Zwischenmenschliches zu gehen, so pärchenmäßig, nix richtig machen können, sich fragen, wofür man Freunde überhaupt braucht oder auch, dass es ok ist, mal richtig zu heulen.
Um das Heulen als Schlusswort zu nutzen: Ich heule nicht. Weder vor Freude noch vor Trauer was dieses Album angeht. Es ist gut, aber es hebt sich auch nicht wahnsinnig von der schieren Menge der Indie-und Alternative Kapellen dieser Welt ab. Ich glaube mit etwas mehr Mühe, hätten die vier aus ihrer Musik – und auch aus der Aufmachung der Platte an sich – deutlich mehr rausholen und mich mehr abholen können. Das finde ich schade, denn das Potential ist vorhanden! Oder I don´t understand the Understatement.
Kaufen und selbst beurteilen kann man das Album HIER.
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