Mit „Electric Blood“ von Vector Seven habe ich endlich mal wieder ein Synthwave-Album auf dem Tisch beziehungsweise Plattenspieler liegen! Yeah, ich freu mich! Spätestens seit Stranger Things oder Drive ist Synthwave ja auch bei der Jugend salonfähig geworden. Was Vector Seven hier bei Darkhan Music veröffentlicht hat – beziehungsweise wie das klingt und wie ich das ganz persönlich finde – könnt ihr jetzt lesen.
Auf seinem ersten Langspieler gibt es eine starke Mischung aus Synthwave, 80s-Filmsoundtrack aka John Carpenter, French-House und Metall-Gitarren, die einem mit ordentlich Bass in die Gehörgänge gepresst werden. Mal wird dickes, warmes Blut durch pulsierende Venen gedrückt und dann findet man sich plötzlich in einer kalten, metallenen und dystopisch anmutenden außerirdischen Welt wieder.
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich irgendwo im Videospiel Cyberpunk 2077 im Widerstand gegen die allmächtige Autorität futuristische Bullen wegballere, nach einem nuklearen Fall-Out mit einem Walkman, den ich auf einem Schrottplatz gefunden habe, das Ödland erkunde oder wie bei Blade in einer Underground-Disse zu aus Sprinkleranlagen spritzendem Blut abtanze. Ist aber ehrlich gesagt auch egal, denn würde zu der Musik von Vector Seven alles gehen.
Und dann noch Ash von „Ash´s Haushaltswaren“ aus Army of Darkness im Musikvideo – ein Traum.
Weil ich keine Lust auf „klingt wie“ oder „Genre-dropping“ habe hier noch ein paar weitere Assoziationen, die vor meinem inneren Auge ablaufen, während auf dem Dreher die Platte läuft:
- In einer Steampunk-Kneipe sitzen und an einem abgefahrenen Alien-Flipper-Automaten zocken
- In einem 80iger-Jahre-Atari-Videospiel in einem krassen Supersportwagen durch die Neonanzeigen erleuchtete Nacht rasen
- Den gesamten Film „War oft he Worlds“ mit Vector Seven neu vertonen
- Eine gigantische Videoinstallation mit mindestens 100 Monitoren basteln, auf der eine für Epileptiker*innen absolut ungeeignete Visual-Arts Show läuft
Gut, eventuell bin ich etwas voreingenommen, weil ich auf so Synthwave-Kram stehe – aber da gibt es ja auch jede Menge Grütze. „Electric Blood“ gehört da definitiv nicht dazu. Das kann was. Der kann was. Long story short: Wer auf Synthwave und Neon steht, sollte sich das Ding schnell besorgen. Ich habe die Vermutung, dass sie, wie so oft bei Platten aus dieser Genre-Ecke, ziemlich fix ausverkauft ist. Also schnell, HIER!
Coverartwork und Schrift passen auch wie angegossen zu der in rotem Vinyl vorliegenden Platte. Alles in allem ein geiles Teil. Danke dafür.