Splits sind ja normalerweise etwas Negatives, denn ich denke da an Trennung, Brüche und solche Dinge. Na gut, lassen wir mal Banana Split außen vor. Aber sonst? Im Ernst, was soll eine Split Single? Was soll ein Split-Album? Wo soll man es archivieren? Unter dem Namen der ersten Band? Oder doch lieber nach dem Genre? Vorausgesetzt das Genre ist seitenübergeifend. Ihr merkt es, glaube ich, denn ich bin erstmal maßlos überfordert. Und nun kommen Ink Bomb und No Breakfast Goodbye mit genau so einem Split-Teil um die Ecke.
Das Splitten von Vinyl ist übrigens eine gute alte Punk-Tradition. Hier nutzen die Bands Ink Bomb und No Breakfast Goodbye aus Nijmegen, NL das gemeinsame schwarze Plastik, um sechs Tracks, drei für jede Band, zu veröffentlichen.
Ink Bomb dürfen das Album eröffnen. Und sie tun das würdig mit dem Opener “Mutilation Boy”, der die Dinge mit einem Ansturm von verzerrten Powerchords auf Hochtouren bringt. Okay, denke ich, weiß man schon wie der Tempomat eingestellt ist.Der Bass treibt zusätzlich und der melodische Gesang hat was von den 2000ern. Der ganze Song bricht sich dann im Refrain und ist nach knappen zwei Minuten Geschichte. Genauso aufs Tempo drücken der zweite Song “Dorothy Enters Technicolor” und der vom Pop-Punk beeinflusste “Turn It Around”. Ink Bomb sind eine Band, die moderne Post-Punk-Klänge und Songwriting aggressiv, aber mit einem erfrischenden Sinn für Melodie und Energie vermischen und dabei schon mal die Standardwege verlassen.
Die zweite Hälfte beginnt mit dem düsteren Gitarrenintro von No Breakfast Goodbye’s “No Dice”, bevor es in ein unerbittliches Tempo übergeht, das von dröhnenden Drums, rauem Gesang und krachenden Gitarren angetrieben wird.”No Dice” wäre dann man auch mein Lieblingssong des Albums. Oder muss man bei einem Split-Album der Fairness wegen zwei Fave-Songs haben? Ach, ich weiß es doch auch nicht. Auf jeden Fall bremsen No Breakfast Goodbye dann mit “The Losers Club” runter in die Dreissiger-Zone auf Mid-Tempo. Dafür ist der Song schön poppig, besonders im Refrain. Das Album endet mit “Fisherman’s Friend” eher unspektakulär. Es lehnt sich stark am Vorgänger an.
Am Ende muss ich gestehen, dass das Split-Konzept voll aufgeht. Ink Bomb und No Breakfast Goodbye bewegen sich absolut sicher im modernen Punkrock, beeinflußt durch Post-Rock und Pop-Punk der letzten Dekaden. Beide schaffen es neue und aufregende Musik zu schaffen, die Live noch einen Tacken besser sein dürfte. Um doch noch mal der Fairness halber zwei Songs hervorzuheben: No Breakfast Goodbye’s “No Dice” und Ink Bomb’s “Mutilation Boy” werden bei euch, den Lesern und Hörern Interesse und Spannung für beide Bands wecken. Da bin ich mir ganz sicher. Für mich eine schöne Abwechslung, die es lohnt zu kaufen, entweder hier oder hier.
In diesem Sinne: Godverdomme.