5K HD überraschen uns hier mit einer akustischeren Version ihrer selbst. Sonst machensie eher elektronische Avantgarde-Pop-Musik, dieses Mal ist ihr neuestes Werk eine Neuinterpretation einiger ihrer Songs in einer zurückhaltenderen Art und Weise. Herausgekommen ist es bei fiveK Records und Ink Music am 10.09.2021 und hört auf den Namen “Creation Eats Creator”.
Klar, es sind an sich ihre Songs, jedoch in besonderer Art und Weise arrangiert. Sie sind nicht dahingeklatscht, sondern wohl durchdacht und mit Liebe zum Detail. Die Instrumente sind zum Teil sparsam eingesetzt, dann wieder bombastisch orchestriert. Wer sich die Band auf ihrer jetzigen Tour zu diesem Album anschauen durfte, der wird dieses Facettenreichtum in der Instrumentierung der Songs mitbekommen haben. Manu Mayr zum Beispiel bringt die Saiten seines Kontrabass mit dem Fingernagel zum Schnarren, was einen verzerrten Ton hervorruft. Mit der Trompete werden ohne Mundstück Töne herausgepresst, die einen weichen und sirenenartigen Klang haben. Das Klavier dient als Resonanzkörper für Filz und Magneten. Es werden große Arrangements geboten, aber auch reduziertere Versionen. Also alles dabei irgendwie.
In einem Interview erwähnten Mira Lu Kovacs, die Sängerin der Band, und Manu Mayer (Kontrabass), dass “Creation Eats Creator” die Sorge um den Planeten Erde und die gesellschaftliche Kritik Richtung Klimawandel und Schnelllebigkeit ausdrückt. Es ist besonders “Justice”, der Opener, der das Thema aufgreift. Melancholische Atmosphäre, verspielter Rhythmus. Der Kontrabass dagegen wirkt mit seinem Grollen und Brummen eher als Fremdkörper im positiven Sinn. All das könnte man eben auch auf die Gesellschaft projizieren.
“Happy Fxxxcking Life”, der in Österreich bei FM4 sogar bester Song im Jahre 2020 war, erfährt eine ordentliche Veränderung und wirkt mit seiner Darbietung auf “Creation Eats Creator” eher traurig schön. Besonders das Trompetensolo von Martin Eberle, der neben Mira und dem Schlagzeuger Andreas Lettner ebenfalls singt, sollte nicht unerwähnt bleiben. Und all das geht natürlich nicht ohne Benny Omerzell, der Mann am Klavier.
Wie kommt man eigentlich auf den Namen 5K HD? Es ist wohl eine Anspielung auf den Kontrast zwischen kalten Produktnamen, die es zum Beispiel bei HD/UHD-Fernsehern gibt, und der aktuell eher emotionalen Musik, die die Band zum Besten gibt, anspielen.
Mir gefällt die akustischere Version der Band tatsächlich besser als die Avantgarde-Pop-Version, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass das allgemein nicht das Genre ist, worin ich mich wohlfühle.
Ich habe hiermit mal wieder eine tolle Band aus unserem schönen Nachbarland Österreich kennengelernt und freue mich darauf, dann demnächst das ein oder andere mehr von ihnen sehen und hören zu dürfen. Leider konnte ich zu ihrem Dortmund-Konzert nicht persönlich vorbeischauen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Erwerben könnt ihr das Album bei den lieben Menschen von Ink Music. Viel Spaß beim Hören und Entdecken!