Schon der Name der Band und auch der Titel des Albums klingt irgendwie nach Corona-Einschränkungen…Geisterspiele bzw. in diesem Fall Konzerte im Stadion und die menschlichen Abgründe der sogenannten „Corona-Skeptiker“ das könnte man, wenn man wollte, hier raus lesen. Aber nee, kein Bock mehr auf den Krempel, die Nachrichten sind ja eh voll davon also geht’s hier um die Band Empty Stadiums mit ihrem Debut-Album „Tales From The Void“. Was genau die Frankfurter hier abliefern erzähl ich euch jetzt.
Post-Noise-Rock, was eine sperrige Genrebezeichnung aber was soll´s, ich mag diese Schubladen eh nicht. Der Opener startet sphärisch mit Marimba klängen, E-Gitarren und Distortion. Mystisch, fast episch wird man ins Album hineingetragen, das Intro zerfließt dann in eine dickflüssige Masse aus Floor-Tom, Schellenkranz (ich hasse Schellenkranz ja eigentlich, sowas dürfen nur die Hellacopters – aber hier gibt es dem ganzen auch echt einen guten „Düster-Touch“, geht also klar) und getragenem Gesang, die einem beim Durchqueren die Schuhe auszieht.
Die „Noise-igkeit“ schwingt für mich eher unterschwellig mit und zeigt sich hauptsächlich durch Überzerrungen, Distortion und „Störgeräusche” im Hintergrund und ruhigeren Parts der Songs. Bei “Decks on Concrete” kommen sie dann doch ganz gut raus, was aber auch daran liegt, dass es sich um einen instrumental-Song handelt. Auch beim Instagram-Song Unfollow sind die Noise-Teilchen in der Luft zu spüren und vermischen sich da ordentlich mit Post-Rock-Teilchen zu dickem Musiksmog.
Die insgesamt neun Songs des auf Midsummer Records erschienen Albums bringen es auf knapp 38 Minuten Spielzeit. Das ist, wie ich finde, eine angenehme länge für Musik in diesen Genre-Bereichen. Häufig laufen Alben mit derartiger Musik Gefahr, bei zu langer Spielzeit, langweilig zu werden. Empty Stadiums bieten auf Tales From The Void immer wieder Abwechslung, bleiben dabei aber gleichzeitig in einem recht festen Rahmen, was ich schade finde. Denn musikalisch, da bin ich mir sicher, geht da noch was. Aber man darf natürlich nicht vergessen, dass es sich um ein Debut-Album handelt und da muss ja noch etwas Luft nach oben sein. Insgesamt ein gutes Album, auch wenn mir persönlich etwas mehr „Wumms“ oder auch mal eine flottere Nummer gefehlt haben.
Das Album auf Vinyl kommt in meinem Fall in dunklem Blau mit schwarzen Schlieren – schick. Cover und Artwork sehen mir etwas zu sehr nach „Ich hab was mit Medien studiert“ aus, zu der Musik hätte es für meinen Geschmack gerne etwas düsterer sein dürfen. Aber dafür habe ich noch nen Jutebeutel dazu bekommen!
Alles in Allem ein gutes Debut, dass noch Lust nach oben lässt. Aber hören/kaufen Sie selbst: HIER