Pathetischer Habitus, den Kopf leicht angehoben, scheinbar in unbestimmte Ferne blickend, doch die Augen sind geschlossen. Mir ist das alles too much. Vor allem too much Pantheismus, der das Cover ziert. Dreht man die Plattenhülle um, wirkt das Ganze und auch Marc Broussard schon um ein vielfaches sympathischer. Dann also bereit zum Reinhören.
Erwartbar wäre klassischer, sanfter Indie, Singer-Songwriter-Stuff. Aber wenn ein Satz so anfängt ist schon klar, dass genau das hier nicht stattfindet. Die Bezeichnung Singer-Songwriter ist dabei eigentlich schon zutreffend, aber das Endprodukt dann doch eher im Bereich Soul, Funk&Soul, Blues, bzw. einem Cocktail der genannten Genre zu verorten.
Insgesamt 10 Songs im Stile der oben beschriebenen Mixtur finden sich auf dem neuen Album von Marc Broussard, “Time is a Thief”. Es beginnt mit “Fire” und der Opener macht schon direkt deutlich, dass hier ein starkes Soul-Album vorliegt und Marc Broussard seine Stimme beherrscht. Dieser erste Eindruck wird souverän durch die folgenden Tracks weitergetragen. Es gibt nichts zu meckern an diesem Album, aber so richtig vom Hocker haut es mich auch nicht. Es ist im wohlwollendsten aller Sinne nett.
Es gibt Songs, die mich ein bisschen weniger abholen, wie “You Deserve More”, nette Songs bei denen mir der Text dann leider wieder ein wenig drüber ist, oder ich vielleicht auch einfach unromantisch bin, wie “Give You the World” und Songs die ich stärker finde, wie “Time is a Thief”, der dem Album zu recht auch den Titel gegeben hat.
Ich denke für Freund*innen von Soul und Blues lohnt es sich, auch wenn ich nicht völlig von den Socken bin, mal in die Platte reinzuhören. Entscheidet dann selber, ob sie auch physisch bei euch einziehen soll und einen Platz im Plattenregal finden wird, oder nicht.