Okay, diese komische verdrehte yogaesce Pose auf dem wunderschön, schwarzweiß gehaltenem und ruheausstrahlendem Cover, passt zum Intro auf Doppelfingers Album “by design”. Denn “exposure” bringt sphärische ambiente Klänge, meditativ und fast hoffe ich, dass es so weiter geht, aber dann…
Dann folgt was das Cover ebenfalls ausstrahlt, ruhige introvertierte (und ich meine das durchweg positiv) Singer-Songwriter-/Folk-Songs, wie wir sie von Iron and Wine, Bright Eyes oder auch John K. Samson oder Sir Simon kennen (und lieben) und lassen einen, je nach vorherrschender persönlicher, akuter Grundstimmung vor Weltschmerz, Unglück oder Zufriedenheit in den Kaffee heulen, weil sämtliche Gefühlsmöglichkeiten in den Songs aufgegriffen und berührt werden. Okay, das klingt jetzt nach überbordendem Seelenkladeradatsch. Scheiß drauf! Das alles gesungen mit dieser warmen Stimme von Clemens Bäre. Und als würde Doppelfinger genau dies ahnen singt er in “troubles” “i played her my songs// and there she cried”.
Und dann stolpere ich doch über einen Fakt in der Pressemitteilung, denn dieses Album “by Design” ist Doppelfingers Debüt. Und das überrascht mich, denn dieses Album klingt nach Reife auch persönlicher. Mit Blick auf die Texte zerstreut sich diese anfängliche Überraschtheit jedoch. Zwiespalt, Ängste, Suchen, Werden, dass alles vertont und getragen von Gitarren, die dem ganzen eine folkige Aura geben in der die anfänglich beschriebenen sphärischen Klänge des Intros aber immer noch stattfinden und den Sound vervollständigen.
Sehr gerade heraus wird dass, was ich oben leichtfertig “Seelenkladeradatsch” nannte, angesprochen und das ist wichtig und gut so, weil es eben nichts ist, womit man leichtfertig umgehen und was man leichtfertig abtun sollte. So zum Beispiel im Track “seasonal affactiv disorder”, auf deutsch saisonale-affektive Störung, im Volksmund Winterdepression genannt. Dennoch ist nie alles schwarz gemalt in den Liedern. Wie in dem folkigsten Song “a place to go” wo der “Run from this pain” von der Mundharmonika begleitet, ja abgerundet wird.
Ich möchte gar keinen Track aus dem Album rausgreifen. Dieses Album funktioniert als ganzes und ich empfehle es wärmstens. Das 180g schwere schwarze Vinyl ist via Ink Music am 18.03. erschienen und das Gatefold beinhaltet in der Innenseite genau das, was ich erhoffe: Texte. Das Vinyl steckt in bedrucktem Innencover, auf dem die Credits abgedruckt sind, nebst schwarz- weiß Aufnahme, wie aus einer anderen Zeit. Und erwähnte ich es schon? Kaufempfehlung.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |