Al Gore, Gore-Tex, Martin L. Gore. Der Name scheint nicht selten, aber ich bin ehrlich: Von DC Gore hatte ich bisher noch nicht gehört. Zum Glück hat sich das jetzt geändert, denn was Dominic Gore mit „All These Things“ auf Vinyl gepresst hat, ist einfach schön. Nun ist er weder Friedensnobelpreisträger noch Erfinder besonders atmungsaktiver Textilien, mit dem Songschreiber von Depeche Mode hat er allerdings das Talent gemeinsam, tolle Pop-Songs zu schreiben.
Der sechsminütige Opener “Millenium People” zieht nicht nur Fans von New Order oder Pulp sofort in ihren Bann. Die funkelnden Keyboard-Klänge lullen die Hörer*innen erst ein, um den Song dann doch in einem chaotischen Kuddelmuddel enden zu lassen. Danach geht´s mit „Nietzsche on the Beach“ auf die Tanzfläche, allerdings mit sehr sarkastischen Lyrics:
“Slip those arms around me, belly fat and seaweed, burning on the beach.
So won’t you stop explaining, the foreigners invading, or why it’s always raining.”
Weiter geht es mit einer äußerst abwechslungsreichen Fahrt. Die Songs klingen aufwühlend („Bodies“), treibend („I Like You“), oder sphärisch („Need You Tonight“) und zum Finale präsentiert Gore einen Titelsong, der uns mit dem Einsatz von Bläsern einen hoffnungsvollen Abschluss dieser Reise gönnt.
Die Songs auf dem Album haben einen authentischen 80er-Einschlag, der über den bloßen Einsatz von Synthesizer-Sounds hinaus geht. DC Gore scheint einer der Künstler zu sein, die dieses Jahrzehnt aufgrund seines Alters vielleicht gar nicht bewusst erlebt hat, sich aber trotzdem die Art des Musikschaffens angeeignet haben. Nur wurde diese dann eben mit moderner Software aufgenommen und der ohne Frage sehr schöne Roland Jupiter 8 blieb im Keller stehen.
„All these Things“ erscheint bei Domino Records, Vinyl inkl. Downloadlink (nutzt den eigentlich noch jemand?) gibt´s wie immer hier.