Bestellt das Tape am besten über die Bandcamp-Seite der Band oder bei My Ruin Musikverlag.
Warum fragt ihr euch? – Die Begründung ist einfach, weil OATUMN (was sehr nach Autumn klingt) ihr Metier perfekt beherrschen. Man meint, das OATUMN die Zeit zurück in die 80er gedreht haben, wo Wave und Dark Wave ihre Ursprünge haben. Und OATUMN kopieren nicht, OATUMN lassen ihre Vorbilder durchscheinen und zitieren hier und da einmal, aber immer im Rahmen des Erlaubten. So hört man Zitate an die großartigen Siouxsie and the Banshees, die ehrwürdigen The Cure aber auch die fantastischen The Joy Formidable.
So finden sich auf diesem 7-Track-Tape ein paar richtige musikalische Perlen für den Herbst – auch wenn das Tape als limitierte Hunderter-Auflage schon im Juni diesen Jahres erschienen ist.
Dabei begeistert das Tape durch eine professionelle Aufmachung des Innencovers aus glänzendem, verstärktem Karton. Hier findet man alle Texte und sonstigen Daten zum Tape und der Band. Das Tape selbst ist aus durchsichtigem Kunststoff und hat eine Spiellänge von etwa 25 Minuten (A-Seite = B-Seite). Diesen Auto-Reverse Modus finde ich bei Tapes wirklich praktisch. So kann man, ohne viel zu Spulen, das Album direkt noch einmal hören.
Das Quartett kommt aus Münster und hat folgende Besetzung: Romina Koers (Gesang und Gitarren), Julian Beckhaus (Gitarren), Nils Meckmann (Bass) und Sarah Häder (Schlagzeug). OATUMN gründete sich im Juli 2018 und schon im November des gleichen Jahres erschien ein erstes Demo-Tape. Anfang 2020 gab es noch einen Wechsel an den Drums und das heutige Line-Up war perfekt.
Durch Corona verschob sich immer wieder der Termin für die erste EP, so dass man beschloss schon mal die Schlagzeugspuren bei Pogo McCartney (Gruppe Messer) einzuspielen. Der größte Teil der EP, inklusive Artwork und Mix, entstanden in Eigenregie und erscheint dann endlich in voller Länge am 01. Juni 2022 digital auf allen Kanälen und als Tape, Mitte Juni 2022, auf My Ruin.
Das Album “Melomanie”, was großer Enthusiasmus für Musik bedeutet, ist Programm! Dabei fällt beim Durchhören auf, wie durchgängig, ja aus einem Guss “Melomanie” klingt. Egal, ob die Drums mal entgegen der Takte laufen, die Kapelle zu einem Höhepunkt anhebt oder der Bass ein wenig ausschert – es bleibt ein Wall of Sound, der sich an manchen Stellen verändert, aber immer wieder sein Zentrum findet. Die ganzen liebevollen Details, die OATUMN setzen, werden dem Hörer erst beim mehrmaligen Durchhören auffallen. Das ist die eine Sekunde mehr Hall auf den Gitarren an der richtigen Stelle, der Wind am Ende von “Mirrors” oder ein Moment, in dem das Schlagzeug mit dem Bass rangelt oder einen unerwarteten Hüpfer nach vorne macht.
“Gambler” ist so ein Beispiel, der Song wird durch die Drums dominiert, Synthies werden aufgefächert und Sängerin und Gitarristin lassen schön Gesangsschleifen hören. Wie ich finde einer der stärksten Songs des Albums und mein persönlicher Lieblingssong. Hier geht es, wie auf dem restlichen Album, um eine gewisse Trägheit, die tendenziell melancholisch macht und zum Nachdenken anregt.
So stecken OATUMN abseits des Mainstream ihr Claim ab und umzäunen das universelle Gefühl auf, das in den meisten von uns schlummert. Ein tolles Album, das den Hörer fordert und auf einer ganz anderen Ebene belohnt.