Es gibt Bands, über die ich irgendwann mal irgendwie stolpere und irgendwas sagt mir es lohnt sich, da mal genauer reinzuhören. So geschehen bei Hooks & Bones aus Frankreich, die ich damals über Instagram entdeckt habe. Kurze Zeit später kam ein Päckchen aus Rouen: Ein paar nette Zeilen, ein Bierdeckel (jawohl!), ein Tape (da wars eh schon um mich geschehen) und ein Shirt in „Electric Blue“ (noch Fragen?). Bei der DIY Kassette handelte es sich um ihre erste EP „(Presenting) The Hook“ und die hat mich musikalisch damals einfach weggeblasen. Also hab‘ ich die 4 Barkeeper (true!) weiterhin im Auge behalten. 2020 haben sie dann noch ne nicht weniger geile EP („Greetings From Rouen“) nachgelegt – was ein Gemetzel, formidable.
Im Februar 2022 hat das Quartett jetzt seine dritte EP auf den Markt geschmissen. Im Pappschuber verpackt (Artwork von Kébab Le Tronc) und mit doppelt bedrucktem Einleger (Textblatt und Credits / Live Pics) wurden auf Seite A der 12″ acht neue Hits gepackt. Die B-Seite dient ausschließlich der visuellen Kunst. Dort befinden sich, limitiert auf 110 rote (die sich hier gerade auf dem Plattenteller dreht), 20 goldene und 20 silberfarbene, handgefertigte Siebdrucke, deren Motiv auch als Graffiti auf ’ner Halfpipe prangen könnte.
Und der Oberknaller: Die EP gab es sogar als goldenes (!), ebenfalls mit Siebdruck gestaltetes Tape in einer Limited Edition Box inkl.16-seitigem Booklet, Bierdeckel und Sticker. Quelle beauté <3
Musikalisch passen Hooks & Bones in keine Schublade – und das ist auch gut so. Mit Hardcore als fette Überschrift, bedient sich die Band neben Punk auch langhaarigeren Stilrichtungen wie Thrash Metal, abgerundet durch ’ne gute Portion Grindcore. Der 50-Sekündige Opener „Time Of Reckoning“ stimmt musikalisch und inhaltlich auf den Rest der Platte ein: Faust hoch, Wut raus, jetzt wird abgerechnet. Sozialkritische Texte werden anmutig rausgekotzt – und zwar laut und ungehobelt. Rough und direkt, immer geradeaus, walzt der Sänger mit seiner kraftvoll markanten Stimme alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt.
Begleitet von megatightem Drum Sound, catchy Gitarrenläufen („Raise Your Voice“, mein Favorit des Albums!), soundmäßig irgendwo zwischen Sick Of It All, D.R.I. und Discharge – nur frischer und auf absurde Weise eleganter. Klar dürfen hier die hardcoresken „Oooohs“ nicht fehlen („Too Full“). Stabil unter 2 Minuten bleiben die einzelnen Songs, einzig das Kickback Cover (brilliant umgesetzt und gehookboned) dürfte bei einem Live Konzert zu völliger Erschöpfung und ’nem Buckel voll Hämatomen führen. Der letzte Song auf der Platte ist „Brothers“: Kurz, schnell, laut, alles gesagt – und aus!