Ich hoffe, ich bin nicht die einzige Person die sich erstmal gefragt hat “wann bitte ist dieser Film erschienen?” Ich meine die neue Platte von Deutsch-Rapper Vandalismus heißt “Rituals o.s.t.” da kann man schonmal kurz verwirrt sein.
Aber die (traurige) Wahrheit ist, es gibt keinen Film. Zumindest keinen physischen. Sondern eine Platte, die bei Audiolith erschienen ist.
Wenn man “Film” aber etwas weiter denkt, dann passt das schon, denn wir alle schieben ja irgendwie unseren Film und auch das Leben an sich, kann einem schon auch wie ein Film vorkommen. Wer Vandalismus kennt der/die weiß was zu erwarten ist, wer inhaltslosen deutschen Gangster-Rap sucht, der/die sollte einen Bogen um Vandalismus machen, denn wie auch auf den Vorgänger Platten, wird auf der bei Audiolith erschienen Rituals zwar deutsch gesprochen aber so viel Inhalt wie hier in einen Song gepackt wird, passt in keine deutsche Gangster-Rap Diskografie.
Und nicht nur inhaltlich hebt sich Vandalismus ganz klar von Radio-Rappern ab, auch musikalisch bewegt sich der wahl-Kölner in anderen Sphären. Klar gibt es immer wieder Beats zu denen man auch stumpf “fick deine Mudder” daher rappen könnte, aber er bewegt sich überwiegend in einer düsteren, sehr atmosphärischen Umgebung, die Mainstream raus nimmt und Indie rein packt. Der ein oder andere Song kommt dann fast schon poppig daher, zumindest wenn man Lyrics und die leicht depressiv angehauchte Art zu rappen ausblendet.
Hört man sich die Vorgänger Werke an, fällt die Lethargie, die Schwermut und überwiegend düstere Atmosphäre die sich durch Rituals zieht schon auf. Nach kurzer Eingewöhnung passt das aber ganz wunderbar. Ich glaube aktuell schieben viele Menschen einen eher weniger fröhlichen Film und Vandalismus hat uns allen einen Soundtrack dazu geschrieben – danke dafür. Wer wissen möchte, wen Vandalismus auf Rituals ansprechen möchte, hört Mal in “das Gesetz von Jante” da scheint er uns das zu erklären.
Ich hatte Vandalismus vorher nicht auf dem Schirm, gut, HipHop und Rap sind jetzt auch nicht unbedingt meine Steckenpferde aber hey, ich lerne ja gerne neue Musik und (für mich) neue Künstler*innen kennen. Vandalismus kommt jedenfalls auf die Liste nennenswerter Entdeckungen für mich und wird auch sicher weiter verfolgt. Denn egal, was für ein Genre – wenn die Message stimmt, dann ist für mich schon ein ganz großer Teil erledigt. Wenn dazu dann noch die musikalische Umrandung passt, dann ist es ein Volltreffer. Und Bei Rituals geht es mir genau so. Das passt. Von vorne bis hinten und von Inhalt bis Musik.
Die Platte kommt quasi im doppel-A-Seiten Cover daher – auch hier wieder: Düster und trotzdem irgendwie poppig. Das Vinyl ist Clear und zur Platte kommt noch ein Beileger bzw. eigentlich ein richtiges Heft mit Texten und Bildern – das gefällt mir!
Die Platte könnt ihr z.B. HIER bei jpc ordern. Ansonsten natürlich beim Künstler oder beim Label direkt.