Da ist der Name des Vinylherstellers Programm – zumindest wenn man diese Produktion der legendären Punkband aus dem Dürener Umland, genauer gesagt Jülich, hier nennen mag. Einer der Mitglieder der D-Sailors ist Uli Breitbach. Uli kenne ich eher entfernt über diverse Facebook – Gruppen, durfte mir auch schon ein paar Tips zum Frühstücken in Berlin bei ihm holen, und ist zuletzt mit der Terrorgruppe unterwegs gewesen. So wirklich gemocht habe ich ihn aber als Teil der Band TUSQ. Nun hat sich Nico Michaelis, der Kopf hinter Noisyplastics, schallplattenliebe und Vinyl Manufaktur, verschiedenen Projekten angenommen. Darunter eben auch die D-Sailors. Diese gründeten sich 1993 zuerst als The Drunken Sailors und änderten ihren Namen kurze Zeit später in D-Sailors. Wirklich aufgelöst haben sich die D-Sailors 2010 und spielten in ihrer Heimat auch noch ein letztes Konzert.
Das Album “Lies & Hoes” ist bereits 2004 veröffentlicht worden. Da allerdings nur auf CD. Auf Vinyl ist da bisher nichts herausgekommen. Dessen hat sich aber Nico angenommen. Nico ist neben seinen aktuellen Projekten auch Gründer des Vinyl-Keks und hat einige Erfahrungen im Musikbusiness sammeln können. Als Vinyl Manufaktur hat er es sich zur Aufgabe gemacht Veröffentlichungen von Künstler*Innen auf Vinyl schöner zu gestalten. Als Beispiel sei genannt, dass er die “Live in Roskilde 1997” von Tocotronic als Liquid filled produziert hat. Wie spanne ich nun den Bogen wieder rüber zu D-Sailors? Auch “Lies & Hoes” hat zwei Liquid filled – Varianten bekommen. Nicht nur das: mir liegt hier die “green smokey transparent” – Variante vor. Es gibt außerdem noch “pink smokey transparent”, zwei Versionen mit Sand, zwei Versionen mit Flüssigkeit, und zwei abgedrehte Versionen mit Konfetti und Blumen. Das alles, und wahrscheinlich noch mehr, ist möglich.
“Lies & Hoes” ist alles, was ein 90er Punkrock – Kid haben will. Punkrock, Ska, Metal. Alles dabei. Jeder Song klingt nicht gleich, aber doch ist das Album eine Einheit. Ich bin zwar kein Musikkind der 90er, wenn man mal Scooter und DJ Bobo außen vor lässt, habe aber dennoch gute Erinnerungen an die Rockfabrik in Übach-Palenberg, in der ich eben hier meine ersten richtigen Freunde und meine ersten Konzerte im Rock-Raum kennenlernen und erleben durfte.
Und was es auf “Lies & Hoes” zu hören gibt, ist alles, was ich aus der Rockfabrik kenne. Von schnellem Punkrock über Ska und Metal ist einfach alles dabei. Und trotzdem ist jeder einzelne Song stimmig zum Gesamtkonstrukt. Gitarren, die druckvoll durch die Boxen dröhnen, Gänsehaut-Melodien, melodischer Melodycore, der auch Ska und Reggae – Phasen beinhaltet. Außerdem bekommen wir für das Ska-Punk – Genre die typische Saxophon – Instrumentierung geliefert. Das ist alles so gut! Und ich verstehe nicht, wieso es diese Band einfach nicht mehr gibt oder nicht mehr geben wird.
Komm Uli, gib’ dir einen Ruck! Macht et’ nochmal!
Für die, die auf den guten alten Punk der 90er, gespickt mit Ska, Reggae und Metal – Einlagen stehen, dürfte dieses Teil hier sicher eine tolle Sammlungserweiterung sein.
Wer nicht auf die D-Sailors warten mag, ist gerne eingeladen sich mehr mit Uli Sailor zu beschäftigen. Am Klavier und solo spielt sich Uli durch alte Punkrock-Klassiker.
Zu erwerben ist das Vinyl von “Lies & Hoes” ausschließlich bei Noisyplastics und es gibt auch noch ein paar Special Editions! Greift zu! Zu haben ist das Vinyl in einer Luftpolsterfolie. Über Sinn und Unsinn kann man sich streiten. An sich eine witzige Idee, mir gefällt das klassische Papp-Cover dann doch eher! Songtexte sind ebenfalls auf einem extra Einleger und in lesbarer Schrift vorhanden!
Viel Spaß beim (Wieder)-Entdecken!