Dresden, die Stadt des “Blauen Wunders”, oder auch die Heimatstadt der Jungs um Gavial. Ihr kennt Gavial aus Dresden nicht? Liegt auch eher daran, dass sie kurz vor Veröffentlichung – oder auch in der Zwischenzeit der Veröffentlichung – mit einem anderen Bandnamen namens Tourette Boys Musik gemacht haben. Die Folge längerer, sicher auch mal ausschweifender Diskussionen, sah man den Namen nicht mehr als angemessen. Was mich zur Frage veranlasst, wieso erst jetzt die Namensänderung? Denn Diskussionen, ob man bspw. behindert sagen darf, gibt es ja auch schon seit zig Jahren. An sich geht es mir aber erstmal nicht um die Diskussion oder darum, wieder welche entfachen zu wollen.
Gavial, eine Krokodil-Spezies passt zu dem psychedelischen Desert Rock auch viel besser und schmückt nun das erste Lebenszeichen auf Exile On Mainstream. Wie trefflich den Titel „Vor“ dafür zu wählen. Das kann nichts anderes als Aufbruchsstimmung bedeuten. Aufgenommen im Proberaum der Band, gemastert auf Malta von Bernhard Camillieri, im Xekillton Studio.
“Vor” ist ihr bereits viertes Album insgesamt, und ihr erstes Album nach der Umbenennung und ein besonderes erstes Album noch dazu. Als hätten sie mit dem neuen Namen neue Superkräfte erworben, hauen sie uns für das Genre beachtliche Töne und ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk heraus. Musikalisch: Fette Bässe umrahmt von psychedelischen Spielereien und einem Gesang, der eines Jim Morrison ebenbürtig erscheint. Angefangen vom atmosphärischen Opener “Circles, Part 1“, oder dem bluesig aufwühlenden “Modern Times“, das viele experimentelle Züge aufweist. Klarer und griffiger erklingt da schon das von der Schwere getragene “Collector“. Auch “Wheels“ gefällt im Anschluss gut. Aufkeimend instrumentales und vielfach psychedelisches vermischt sich gegen Ende mehrfach. Am besten gefällt mir aber, auch weil ich da ein Fan der extralangen Tracks bin, “Passing”. Ein Song, der Pink Floyd durchaus ebenbürtig gewesen wäre und in der Hochzeit der Band sicher eine ernstzunehmende Konkurrenz dargestellt hätte.
Das dazu gewählte Coverbild ist von Hamid Yaraghchi, heißt “Flowers Of Terrible”, ist ein Öl auf Canvas – Gemälde und stammt aus dem Jahre 2020. Das bei der LP beiliegende Textblatt weist eine 70er – Jahre – Gestaltung auf, ebenfalls die darauf abgedruckten Texte. Passt also irgendwie alles zum Desert-Rock – Sound der Band.
Wir hatten es ja schon, dass das im Grunde nicht als Debüt anzusehen ist, sondern die sehr starke Fortführung einer Karriere unter neuem Namen, die mit “Vor” ihren Anfang nimmt und hoffentlich erfolgreich weitergehen wird. Ich bin gespannt, was man von Gavial noch hören wird!
Erwerben könnt ihr das Vinyl bei Bandcamp und auch beim Label Exile on Mainstream! Ihr wollt und könnt uns unterstützen? Dann bestellt das Vinyl gerne über unseren Partner JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!