Die französische Formation A Shape hat bereits im September 2020 ihr Album Iron Pourpre veröffentlicht. Erschienen ist die limitierte Vinyl bei Araki Records und Atypeek Music in Zusammenarbeit mit Jelodanti Records.
Das Album startet mit verzerrten Gitarren – destruktiver Sound in seiner ganzen Schönheit. Dieser laute Krach verströmt eine Ruhe wie im Inneren eines Orkans. Eine Dunkelheit, die sich zuspitzt in Text und Ton. Die Zeilen des ersten Songs „Black Mamba“, Satzfragmente, Worte, die den Hörer mit einem Verständnis voller Fragezeichen zurücklassen. Dieser Stil zieht sich durch das ganze Album. Kritisch (hinter-)fragend. Aber wen oder was eigentlich? Uns? Die Gesellschaft? Beides. Alles. Und nichts. Keine Antworten gebend. A Shape produziert einen Mahlstrom an Geräuschen, der zermürbt, mitnimmt, einnimmt.
Der Gesang in „Echos“, eher im Hintergrund, vereint sich mit der Gitarre, singt, schreit fast gegen sie an. Ähnlich in „Morning Faces“, hier aber zärtlich flüsternd, mit unfassbarer Stärke nach vorne drängend.
Die Gitarre transportiert eine flehende Dringlichkeit und trägt den Gesang, was am besten in „Crave“ zu hören und zu fühlen ist. Ein sehnsuchtsvolles Ausbrechen des eigenen, selbstgebauten Gefängnisses, in Musik gepackt, mit einer zerstörerischen, liebevollen Kraft. Für mich der beste Track des Albums.
Die B-Seite beginnt etwas ruhiger mit „Lungs“ und bleibt es auch. Aber auch dieser Song wir schneller, fragender, auffordernder. Gerichtet an uns, an unser Innerstes, an unsere innere Dunkelheit, an unsere Monster. Diese besingt Sasha Andrès mit einer Zärtlichkeit in ihrer Stimme, die im nächsten Track „Vertical Flex“ in Gänze zum Ausdruck kommt. Der ruhigste und letzte Song „trans“ verströmt, manifestiert die Dunkelheit der Platte, aber nicht durch die lauten, verzerrten, fast schreienden Gitarren, sondern viel mehr durch den leise, monotonen Bass, der noch nachklingt, wenn nur noch das Kratzen der Nadel auf dem Vinyl zu hören ist.
Ein perfekter Soundtrack, um an einem Freitag Abend mit sich selbst gemeinsam zu eskalieren und die Bude zu zerlegen und sich in einem Konfettisturm aus Fragezeichen wieder zu finden.
Die Platte bekommt ihr über Araki Records oder Jelodanti Records.