Alienate! sind aus Münster und haben ihre erste LP raus “…they said ‘no future’!” Auf dem Cover kündigen ein Trümmerfeld und ein Skateboard in der Hand an, was wohl Phase ist, für die Musik auf der Platte: mit Vollgas in die Hölle!
Der erste Track “Haltet sie dumm“ packt mich sofort am Hardcore/Deutschpunk-Herz. Das Trio rüpelt und prügelt sich in Deutsch und auf Englisch durch die insgesamt zwölf Tracks.
Anspieltipp ist auf jeden Fall “Häuser”, Sinnbild für den Stillstand, der in ihnen herrscht.
Zuerst denke ich natürlich bei dem Zitat “No future” an die Zeit, viele Jahrzehnte ist es nun her, dass sich irgendwer den ersten Punkpatch ans Revers gepinnt hat, in der man diesen Spruch überall gelesen hat. Und Alienate! knüpfen eben nicht genau da an, sondern wissen darum, dass viel Zeit vergangen ist. Weswegen auf der Rückseite des Covers die Fortsetzung steht: “But here we are”. Im Heute angekommen. Es hat sich so einiges verändert. Oder eben auch nicht.
Mit der Mischung aus dem erwähnten deutschen HC-Punk, einigen amerikanischen Einflüssen und einem Spritzer Crust/Noise/Doom mag man augenblicklich sein Wohnzimmer zerlegen. Ein paar Gangshouts… klingt wie: Cro-Mags?
Oder den DIY-Spirit, den die Band am Start hat könnt ihr euch im folgenden Video anschauen. Proberaum bauen, Konzert organisieren, ich hab sofort Bock bekommen!
Klar, das klingt alles so, als wenn sie das Rad nicht neu erfinden würden, doch in jeder Note und hingerotztem Stück Text merkt man, dass das die Band auch gar nicht zum Ziel hat. Kapitalismuskritik, Gentrifizierung, Rassismus, all das kommt aufs Tableau. Und da sich nichts ändert -“No future” ist jetzt “Fridays for future” – ist die Frage schon berechtigt: Wo ist denn eure Wut? Die muss man schon lautstark rausschreien und nicht konform gehen mit dem System, in dem man es sich gemütlich gemacht hat “Drown”.
Also raus auf die Straße! Fette Boxen ausgepackt und den Soundtrack von Alienate! in den Player.
Platte kommt schwarz mit Einleger-Textblatt. Aufgenommen und gemischt im Sunsetter Studio Bremen. Erschienen bei Schaedelbruch Platten, Violent Heartbeat, Wildsau Records.
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