Ganz schön umtriebig dieser Max Rieger.
Die meisten dürften wissen, was der Stuttgarter so alles treibt aber hier trotzdem ein kurzer Abriss: Frontmann bei Die Nerven, Produzent von z.B. Drangsal und eben Solokünstler als All diese Gewalt.
Mir hat es ja schon das Vorgänger Album “Welt in Klammern” (welches noch bei Staatsakt erschien) angetan also erwarte ich von “Andere” nichts Anderes. Das “Andere” Album erschien im November 2020 auf Glitterhouse Records. Und ich werde scheinbar auch nicht enttäuscht, denn da ist sie auch schon, direkt beim ersten Song: Die Atmosphäre. Und sie bleibt. Bis zum Schluss. Genauso wie die Gegensätze, die bei All diese Gewalt allgegenwärtig zu sein scheinen. Wie im echten Leben eben, nur das sie hier noch dazu richtig schön vertont werden.
All diese Gewalt ist für mich wie diese Phase kurz vor dem Einschlafen. Man schwebt so vor sich hin und weiß eigentlich genau was gleich kommt – man schläft ein. Aber eigentlich weiß man es eben doch nicht denn da kommt die Variable “Traum” ins Spiel in der wir uns zwischen Schönheit, Freude und vertrauten Erinnerungen aber auch Horror, Angst und Unsicherheit verlieren können ohne vorher zu wissen was passiert und wie das ganze ausgeht. Man landet in einem breiten Spektrum zwischen schön und abstoßend oder wechselt im Sekundentakt hin und her. Zwei Sachen sind aber recht sicher, man kann aufwachen und froh sein, dass alles vorbei ist oder man wacht auf und wünscht sich, es hätte nie mehr aufgehört.
Und das macht auch Max Rieger mit All diese Gewalt, er schreibt und singt Songs die schön sind aber wenn man genauer hinhört, gleichzeitig eben auch mal unangenehm sein können. Er stellt Fragen und beantwortet sie sich manchmal am Ende der Songs selbst oder lässt die Antwort offen damit wir, die Hörer uns selber eine Antwort überlegen können. Denn vieles von dem worüber hier gesungen wird, kommt uns allen vermutlich durchaus bekannt vor.
Texte mit Anspruch aber nicht unverständlich, Geschichten zwischen Erwartung und Realität, Melodien im Zwielicht, nicht auf der Sonnenseite aber auch nicht in der absoluten Dunkelheit, kritisch aber nicht deprimierend – alles sehr penibel ausbalanciert. Und das macht das Gesamtpaket eben so gut.
Und was natürlich auch noch zum Gesamtpaket hinzu kommt, ist die Platte an sich:
Diese kommt in meinem Fall in zum Cover passenden sattem Rot. Beim Cover hat man es auch sehr schön geschafft, die Musik von All diese Gewalt in ein Bild zu verpacken. Mystisch, atmosphärisch und Gegensätzlich wirkt es beim betrachten. Schön.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |