Da bin ich mal eine Woche nicht zuhause und schon liegt ein riesen Stapel zu besprechender Platten vor der Haustür, wenn ich zurückkomme. Und eine davon ist die neue Scheibe von Aloa Input, einem Trio, welches sich recht seltsame (nicht böse gemeint) Musik irgendwo zwischen Indie, Kraut und Folk zu eigen gemacht hat. Mit “Devil´s Diamond Memory Collection” erscheint nach fünf Jahren Durststrecke das dritte Album des in Bayern ansässigen Trios. Zu der Platte, die eben erst bei Siluh Records erschienen ist, gibt es einen zweiseitigen Pressetext, den ich aber vorsorglich mal gar nicht erst gelesen habe. Man möchte ja gänzlich unvoreingenommen an so eine Besprechung rangehen.
Mit surrealen und atonalen Klänge eröffnen Aloa Input die Platte und diese ziehen sich auch über die gesamte Länge der zwölf Songs zählenden Platte. Immer wieder erwische ich mich dabei, zu denken – zu wissen -, wie es jetzt gleich in den nächsten zehn Sekunden weitergeht und immer wieder werde ich dann doch überrascht, dass es docha nders kommt. Hier wird mit bekannten Mustern gespielt, die dann durch unerwartete Bauklötze einmal komplett über den Haufen geworfen werden. Clever, denn so ist man als Zuhörer*in gezwungen, aufmerksam zu bleiben und sich in den Sog der teils schwermütigen und sphärischen Stücke hineinziehen zu lassen.
Nach dem ersten Eindruck habe ich mich dann doch überwunden, den Pressetext zumindest mal quer zu lesen – denn ich wollte wissen, welche Geschichte Aloa Input mitbringen, die musikalisch so versiert und vielseitig, fast schon künstlerisch oder philosophisch ihre Geschichten erzählen. Außerordentlich finde ich, dass das Trio aus Bayern in den fünf Jahren, die bis zu diesem Album vergangen sind, insgesamt 50 – in Worten FÜNFZIG – Songs in diversen Länder, Städten und Studios eingespielt haben, um diese dann auch eine Essenz von zwölf Stücke einzudampfen. Und das ist ihnen mehr als gelungen. “Devil´s Diamond Memory Collection” von Aloa Input ist ein außergewöhnliches, ein außergewöhnlich gutes Album.
Die Texte, die aus verschiedenen persönlichen Realitäten aus der Zukunft auf die Überreste unserer ach so großartigen Zivilisation zurückschauen, laden ein, sich treiben zu lassen. Wer nicht damit beschäftigt ist über die Musik selbst nachzudenken, wird sich schnell – so ging es zumindest mir – dabei erwischen, über alle möglichen wichtigen Fragen des Lebens so sinnieren, während man auf einer Soundwelle im Toten Meer der Melodien dahingleitet und sich berieseln lässt.
Dass das ganze Album gut durchdacht ist, zeigt sich auch an der Aufmachung der Platte selbst. Ein Gatefold-Cover mit wunderbar surrealem, figürlich gemalten Artwork (Welches ich mir sofort an die Wand hängen würde, sei es Cover oder Inlay – Ich liebe Edward Hopper und das geht mir gut rein!). Manchmal lohnt es sich halt doch, etwas nicht schnell, sondern mit ganz viel Liebe zu machen.
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