Die Angerboys sind laut Label-Homepage, “wie die Venga Boys, nur wütender! Ultra-nervöses HC-Punk-Geprügel überlagert von hochfrequentem Gesang. Kaum ein Gesang über eine Minute, von Menschen mit Aufmerksamkeitsstörung, für Menschen mit Aufmerksamkeitsstörung.” Die Band stammt aus Recklinghausen, nach eigenen Worten, “dem schrecklichen Kaff.”
Das Tape ist liebevoll gestaltet; angelehnt an asiatische kommunistische Werbung, kommen der Außen- und Innenbereich daher. Pluspunkt; alle Texte zum Nachlesen vorhanden. Vorausgesetzt der Hörer kann in dem Tempo mitlesen, denn das Strickmuster der Angerboys ist: in sechzig Sekunden ist alles vorüber! So klingt das ganze Album – immerhin stolze fünfzehn Songs – sehr nervös, immer auf dem Sprung und in einer Geschwindigkeit, der an der Hardcore Punk erinnert. Auch musikalisch würde ich da die Wurzeln der Band vermuten; Black Flag, Circle Werks, Suicidal Tendencies, aber auch Anklänge an Hans-A-Plast höre ich da in Teilen raus. Geradlinige Gitarren, ein schweißtreibender Bass, ein Schlagzeug-Gedresche vom Feinsten und dazu das Geschrei von Taylor Snifft! Ein wahrlich hochexplosives Gemisch, das jederzeit in die Luft gehen kann.
Inhaltlich setzen sich die vier Sonnenschein mit den Dingen des alltäglichen Lebens auseinander. In herrlich angepisste Attitüde werden der schlechte Geschmack von Low-Card Food (“Deep Fry or Die”) thematisiert, die Frage: lohnt sich der Besuch im örtlichen Einkaufszentrum (“Self-Immolation”) geklärt sowie die Aufforderung, geht auf eine Demo (“Acid Rain”) und verhaut ein paar Feindbilder (“Make Fascists afraid again”) heraus gerotzt. Hier weht der neblige, schlechte Atem des Ruhrgebietes aus de Boxen. Herrlich!
Sucht ihr das volle Entertainment? Kocht euch einen starken Espresso, macht es euch gemütlich und genießt 20 Minuten echtes Leben und ehrliche, tiefe Gefühle aus dem Pott. Das kurzweilige, liebevoll gestaltet Tape erhaltet ihr hier.