Die Split-LP Antisocial Skills versus Rules schwingt sich auf meinen Plattenteller.
Auf Seite eins kloppen Antisocial Skills mit einem klaren Statement im ersten Song “Do you think you matter at all” direkt raus, was sie uns förmlich vor die Füße schmeißen wollen. Die Band kommt aus Prag, hören sich aber gekonnt nach ihren amerikanischen Vorbildern an. 7Seconds, West-Core-Hardcorepunk. Rotzig, auf die Zwölf. Wenn ich über deutsche Bands nachdenke, vielleicht ein wenig wie die unterschätzten Karmacopter aus Mannheim. Klar, Antisocial Skills kommen auch weniger verkopft daher.
Nach ihrer 2017 veröffentlichten 7inch gibts hier zehn kurze, knackige Kracher mit einem ordentlichen Batzen Wut. Alle Songs – außer zwei davon unter zwei Minuten – bringen melodiös und recht schnell auf den Punkt, was es zu sagen gibt: “i walk alone”, eine Abrechnung mit “2020” und deinen “life goals” (…drink yourself to sleep), “history’s most favorite asshole”, der Sound ist echt fett, super gemischt, ein Brett 80er Jahre Hardcore, das mit “everything remains the same” einen fast stonerrockigen Abschluss findet.
Seite B: Rules (ich hab leider keinen Link gefunden zur Band bei FB oder sonst wo. Ist aber auch ein Allerweltsname, echt! 🙂 ) starten mit stonerigen Gitarren. Ein schweres Riff führt in einen Fünfminüter. Was natürlich nach den zackigen Boneshakern von Seite A ganzheitlich zu Boden zieht. Für manche ist so etwas eine Überraschung, für manche der Grund, nochmal die andere Seite anzuhören!
Rules kommen aus Zagreb und das Interessante ist, dass sie nicht nur einen anderen Sound haben, sondern auch mit einem erfrischenden Songwriting aufwarten. Zwischen dem Hardcore und dem Punk – dessen hingerotzte Art mich irgendwie an MDC erinnert – steckt Stoner und Noise-Rock. Anspieltipp ist “chasing clocks”.
Sie enden mit einem Eineinhalb-Minüter. Da rotzen sie ihren Vier-Track-Sound nochmal richtig vor die Füße.
Wo ich anfangs noch meine Zweifel hatte, ob ich die Seite bis zum Ende schaffe, läuft die nun schon zum dritten Mal hintereinander. I like this fucking rough rocking Style!
Zum Schluss bleibt mir festzustellen, dass Split LPs eine super Sache sind! Man bekommt halt auf einer LP zwei Bands und darf sich entscheiden, welche man nach der ersten Runde öfter hören wird. Vielleicht mag man nach einer Weile aber die andere Band mehr. Jedenfalls ist es immer eine super Chance, neue Bands kennen zu lernen, die durch die beteiligten Labels beispielsweise ihren Weg quer durch Europa zueinander gefunden haben.
Hier sind beteiligt No Spirit Records (und Mailorder), (geiler Name:) Mad Schnautzer und Burina Records. Verpackt in ein schlichtes Artwork mit Faltblatt in LP-Größe mit allen Texten. Schwarzes Vinyl. Für einen fairen Kurs eine runde Sache. Gebt Splits eine Chance, yeah!