Anus Butterfly, ich wiederhole nochmal: Anus Butterfly.
Klingt komisch, naja, ist das prä-pubertärer Fäkal-Humor oder …?
Sie haben – also Anus Butterfly sind zwei; zwei Pobacken um einen Anus? – 18 Jahre zum Debüt Album gebraucht. Und so stellen sich in einem Satz zwei Fragen auf, weswegen ich mir die Zeit nehmen wollte, dieses Stück ganz genau zu beschnuppern, respektive zu hören. Was ist da für Musik drauf? Und die obige Frage.
Laut Eigenbeschreibung sind Anus Butterfly immer zu zweit gewesen und stehen seit jeher auf Queens of the Stone Age, Misfits oder die Kelly Family.
„Heftig Wolf“ sind sechs Songs auf 45rpm. Das Artwork ist so einfach und simpel gehalten, wie nur irgend möglich. Ihr seht es auf den beigefügten Fotos. Vorne Bandname und ein Stuhl, gezeichnet wie „das ist das Haus vom Nicolaus“.
Der erste Song hießt „autsch, mein Bein“ und ist eine gewiefte Mischung aus Noiserock, Ambientjazz und Psychedelic Stoner. Nein, mein Gehör ist noch nicht an der Beschallungsbelastungsgrenze, da geht noch mehr, geschwind den zweiten Song hinterherlaufen lassen.
Der Gitarrensound teils sehr fuzzy und wild, teils aber auch sehr klar und sauber. Steht ganz klar im Vordergrund. Mit dem Gesang und den Lyrics nehmen sie sich wohl nicht ganz so ernst; die beiden Herrn Jonas Renhard und Martin Burger vermöbeln ihre Instrumente als Ausdruck ihrer Freundschaft. Was ich als Umarmung empfinde, da sie mich jetzt mit hier hineinbeziehen. In den Anus. Ja, ich lass das mal mit den blöden Witzen.
Die Texte handeln jedenfalls nicht vom offensichtlichen. Und es entschwindet auch kein laues Lüftchen in Form eines riechenden Schmetterlings. Es wäre auch eine neue Gattung.
Ach, ja, ich wollte das mit den Scherzen lassen.
Zwischen Noise und Ambient in einem Songs, folgt im nächsten melancholischer Rock, der hochmelodiös ist. 70s Rock im Song „Mean Machine“. Am Ende der Seite bekommen wir von Anus Butterfly dann „Flowers“ überreicht. Ja, so beginnt er auch, wie eine Blume, die sich wiegt, im Frühsommer, kurz vor der vollen Blüte, kurz bevor sie wieder auseinander fällt. Jim Morrison grüßt in der Singstimme dieser Ballade. Sie schwelgt zwischen leichtem Sommerregen und einer angedeuteten Herbstdepression.
Auf Seite 2 geht’s los mit „Easy Devil Dance“, ein kleiner Schlenker, Jim Morrison singt nun bei den White Stripes. Was insgesamt sehr Indie-rockig klingt, um danach dann etwas in eine noisigere Richtung, vertrackter, abzuschweifen, doch nicht zu entgleiten.
Nach dem ersten Durchlauf hatte ich schon maximales Hörvergnügen. Was erstmal nicht so ganz „rund“ erscheint, macht das immer wieder Spaß. Die Art der Band macht Sinn, sie haben ja auch lange und hart daran gearbeitet, diesen abwechslungsreichen Tonträger „heftig Wolf“ zu kredenzen.
Mir ist es fast ein wenig zu kurz, die Songs haben keine „typische“ Stonerrocklänge. Macht aber eben um so mehr Laune, die Platte nochmal umzudrehen. Der Rausschmeißer ist der „Paradise Motherfucker“, der schwer rockend, lange ohne Lyrics, dann doch aufgeht wie die Blumen ende der ersten Seite. Die Gesangslinie ist wirklich verdammt cool!
Es legt mir die Vermutung nahe, und da möchte ich nicht zu nah an den Anus Butterfly herantreten, denn sie lärmen, rocken und entlassen jede Menge heiße Luft von innen, um sie nach außen zu ballern. Wenn es ein wenig klarer Produziert wäre, dann würden sich hier Hit an Hit reihen, die im Radio rauf und runter; ihr wisst, was ich meine! Zieht es euch rein!
Eigenproduktion mit Hilfe von Exile On Mainstream. Kaufempfehlung (aber leider keinen blassen Schimmer, wo ihr die erstehen könnt. FB-Link direkt bei der Band?)
hören bei, herrlich aus der Zeit gefallen: soundcloud
Kleine Anmerkung von Exile On Mainstream: wir haben uns NICHT getraut ;)) Im Ernst: die Platte ist eine Eigenveröffentlichung der Band, wir haben nur etwas bei der Promo geholfen. Es ist kein Release auf Exile On Mainstream, aber die Platte ist jetzt bei uns im Shop erhältlich: https://shop.mainstreamrecords.de/product/anusbutterfly
Andreas/Exile On Mainstream
Oha!
Na denn Danke für diese feine Scheibe. Bleibt immer noch gut 😉